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Eine Wetterscheide ist im alten Hag hinter dem Wald Ottenhag und in der Rautenklinge.

Während der Bergzug westlich von Jagstberg reich an Quellen ist, unter denen zu nennen sind der Karolshäuser Brunnen, der Goldbrunnen und der kalte Brunnen in Ottenhag, ist der Berg, auf welchem Jagstberg liegt, wasserarm. Bis 1867 litt der Ort häufig an Wassermangel. Seitdem ist eine Asphaltleitung eingerichtet, welche das Wasser aus zwei Quellen im Birkenreisach hereinführt. Das Wasser ist gut, leidet aber bei Regenwetter an einem Beigeschmack, den es auf den gedüngten Wiesen erhält. Es sind 2 laufende Brunnen vorhanden. Der alte Schloßbrunnen hatte eine Leitung mit irdenen Kacheln, welche aber 1782 verkauft und eingerissen wurde.

Zwei frühere Seelein im Hoffeld und im Ottenhag sind zu Wiesen umgewandelt. Wetten sind zwei vorhanden, eine in Jagstberg und eine im Hoffeld. Auf der Markung finden sich Brüche von Muschelkalk und Sandstein.

Im obern Theil des Ortes am Rand des Bergs steht die Kirche, dem hl. Burkhard geweiht, mit hübscher Aussicht ins Thal und auf die gegenüberliegende Hochebene. Eine große breite Steintreppe führt zum Hauptportal.

Über dem Hauptportal ist das Wappen des Bischofs Julius Echter angebracht, der die Kirche an der Stelle einer früher vorhandenen Kapelle erbaute (c. 1610). Über dem Fenster auf dem Westgiebel findet sich ein weiteres bischöfliches Wappen mit Schrägbalken (von rechts nach links), auf demselben sechs Kleeblätter und in den beiden Feldern ein Stern. Der Chor schließt im Sechseck und enthält den dem gekreuzigten Herrn geweihten Hochaltar, der 1777 im Zopfstil errichtet wurde. Das Schiff der Kirche, das höher ist als der Chor, ist hell und freundlich, hat eine flache Decke mit Freskogemälden von J. Heinr. Schleyser aus dem Jahr 1760. Das Hauptgemälde in der Mitte stellt die Verleihung des Stadtrechts an Jagstberg durch K. Ludwig (1340) dar. In den vier Ecken sind Bilder aus dem Leben des Kirchenpatrons, des h. Burkhard, angebracht. Das Schiff enthält noch zwei Nebenaltäre, dem hl. Nepomuk und der Jungfrau Maria geweiht; neben dem letzteren befinden sich zwei Grabsteine der Amtleute Joh. Ad. v. Wallerndorf † 1655 und Joh. Friedr. Adolf v. Frankenstein † 1702. Der niedere mit Schiefer gedeckte Thurm sitzt auf dem Westgiebel. Auf

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 581. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_581.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)