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1608 1. Adv. Überschwemmung (Commun. Reg.).

1610–20 wohnt Gräfin Anna Amalie von Solms die Stifterin des Spitals in Döttingen. Sie hat öfters Besuche von Gr. Phil. Ernst v. Hohenlohe, Pfalzgr. Wilhelm. K.B.

1628 ist Schulmeister zu Döttingen Joh. Jak. Studion, Sohn des Marbacher Präzeptors, Historikers und Chiliasten Sim. Studion (K.B.).

1633/34 flieht der Pfarrer Kneller vor den Soldaten (K.B.), mehrere Männer und Frauen werden von den Soldaten erschlagen. K.B.

1633. Paul Schwarz, des † Pfarrers Sohn, ist Gutsverwalter des Palatin Esterhazy in Landseer in Ungarn (Langenb. Arch.).

1641/42 schwere Klagen über die Einquartierung, besonders über die Lothringer, welche die Leute überfallen, sie in die Stuben sperren, ihnen Gläser halb Wasser halb Salz zu trinken geben, die Ehefrauen auf freier Straße mißbrauchen, den Geistlichen zum Schwedentränklein nöthigen, die Leute muthwillig von der Arbeit abhalten. Vaterlandsfr. 1876. 7. Okt. nach Langenb. Akten.

1650 6. Juni. Oberst Löwenhaupt und Oberstlieut. Swen Swenson im Quartier und Pathen zu D. (K.B.).

1660 wird durch Eisgang das mittlere Joch der Brücke abgerissen, ebenso 1670. 7. Jan. (K.B.).

1688 26. Nov. wird der Gottesdienst durch den Durchmarsch von Franzosen gestört. K.B.

1689 starben in Folge von Geistergeschichten 2 Personen. Wib. 4, 322.

Über den damals herrschenden Geisterglauben s. Erasmus Francisci, hohenl. Langenburg Rath, Der höllische Proteus, Nürnberg 1695. Birlinger, Aus Schwaben 1, 333 ff.

1694 11. April marschiren Soldaten vom Sächsischen Regiment Erffa, 1707 11. März vom Reg. Schmettau, 1708 1. Jan. vom Reg. Tucher durch Döttingen. K.B.

1729/30 wurde die steinerne Brücke an der Stelle einer hölzernen, welche weiter unten am Kocher stand und durch das Wasser zerstört war, von Ign. Jochum, Werkmeister v. Wimpfen, erbaut unter Friedr. Eberhard v. Hohenlohe-Kirchberg (Schulth. Mitthlg.).

1789 29. Juli riß der stark angeschwollene Kocher die Brücke weg.

1796 herrschten die Kinderblattern, nur 4 Familien blieben verschont, 81 Kranke, 21 Todte (K.B.).

1806 tritt Döttingen unter württemb. Staatshoheit.

1809 wurde das Justizamt Döttingen aufgelöst und dem Oberamt Ingelfingen zugetheilt.


Folgen wir von Döttingen dem Bache aufwärts, so treffen wir im Distrikt Stechberg die schwachen Reste eines Häuschens, das vor 70 Jahren noch gestanden haben soll. Unweit davon in der Flur „Wannenschnaib“ am Eschenthaler Bach stand eine Kapelle, die wohl zur nahen Burg Bachenstein in Beziehung stand. Zwischen dem Rüblinger und Bachensteiner Bach ungefähr 1,5 km vom Dorf in stiller Waldeinsamkeit ist eine jetzt ganz bewaldete steile Anhöhe, vom Volk Bachenstamm

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 515. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_515.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)