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Erlebnissen. Ich berichtete, daß wir auch mit Prinz Heinrich zusammengekommen und daß derselbe in seinem Schloßpark dem Andenken der ebenso schnell gewonnenen als wiederverlorenen Braut ein Marmordenkmal aufrichten lasse.

Nach drei Tagen, ergeben und gefaßt, mit den selbstverlangten – andächtig empfangenen Sterbesakramenten versehen, entschlief meine arme Tante Marie; – und so waren denn alle die Meinen, Alle, in deren Mitte ich aufgewachsen, von der Erde geschieden …

In ihrem Testament war als Universalerbe ihres kleinen Vermögens mein Sohn Rudolf eingesetzt und zum Vormund – Minister „Allerdings“ bestellt.

Dieser Umstand brachte mich nun in häufige Berührung mit diesem einstigen Freunde meines Vaters. Er war auch ziemlich der Einzige, der unser Haus besuchte. Die tiefe Trauer, in welche mich die Grumitzer Unglückswoche versetzt hatte, brachte es selbstverständlich mit sich, daß ich ganz zurückgezogen lebte. Unser Plan, nach Paris zu übersiedeln, konnte erst ausgeführt werden, wenn alle meine Geschäfte in Ordnung gebracht waren, was jedenfalls noch einige Monate in Anspruch nehmen mußte.

Unser Freund, der Minister, welcher wie gesagt, beinahe unseren einzigen Umgang bildete, hatte in der letzten Zeit seinen Abschied genommen oder bekommen, – das habe ich nie ergründen können – kurz, er hatte sich ins Privatleben zurückgezogen, liebte es aber noch immer, sich mit Politik zu beschäftigen. Er wußte stets das Gespräch auf dieses sein Lieblingsthema zu lenken

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/203&oldid=- (Version vom 31.7.2018)