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Hebräer war ein kriegerischer, aber der sanfte Jesus verkündete die Botschaft des Friedens und lehrte Nächsten- und Feindesliebe.“

„Auch im neuen Testament spricht Jesus im Gleichnis Lukas 14, 31 ohne jeglichen Tadel von einem König, der sich mit einem anderen König in den Krieg begeben will. Wie oft gebraucht auch der Apostel Paulus Bilder aus dem Kriegsleben. Er sagt (Römer 13, 4), daß die Obrigkeit das Schwert nicht umsonst trägt, sondern Gottes Diener und ein Rächer ist, über den, der Böses thut.“

„Nun also – dann liegt in der heiligen Schrift selber der Widerspruch, den ich meine. Indem Sie mir zeigen, daß derselbe in der Bibel auch zu finden ist, räumen Sie ihn nicht weg.“

„Da sieht man die oberflächliche und zugleich anmaßende Urteilsweise, welche die eigene, schwache Vernunft über Gottes Wort erheben will. Widerspruch ist etwas Unvollkommenes, Ungöttliches; indem ich also nachweise, daß ein Ding in der Bibel vorkommt, ist der Beweis erbracht, daß es in sich – mag es der menschlichen Einsicht noch so unverständlich sein – keinen Widerspruch enthalten kann.“

„Wenn nicht vielmehr durch das Vorhandensein des Widerspruchs der Nachweis geführt wäre, daß die betreffenden Stellen unmöglich göttlichen Ursprungs sind.“ Diese Antwort schwebte mir auf den Lippen, doch habe ich sie unterdrückt, um das Streitobjekt nicht gänzlich zu verrücken.

„Sehen Sie, Herr Konsistorialrat,“ mischte sich

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/192&oldid=- (Version vom 31.7.2018)