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Blut der Wunden. Noch sieht man einige Hyänen, welche noch immer hastig weiter arbeiten … Und jetzt kommt das große Begraben –“

„Wer thut das? – Die Sanität?“

„Wie könnte die zu solcher Massenarbeit ausreichen? Die hat bei den Verwundeten vollauf zu thun.“

„Also kommandierte Truppen?“

„Nein: herbeigeschafftes oder auch freiwillig heranlaufendes Gesindel: Landstreicher, Leute vom Troß, welche sich bei den Marketenderbuden, bei den Bagagewagen aufhielten, und welche jetzt neben den Bewohnern der Armenhäuser und der Hütten von den Militärgewalten herbeigetrieben werden, um Gräber zu graben – recht große, das heißt – weite Gräber, denn tief werden sie nicht gemacht. Dazu wäre keine Zeit. Dahinein wirft man die toten Körper – kopfüber, kopfunter, wie es gerade kommt. Oder man macht es so: über einen aus Leichen gebildeten Haufen wirft man ein bis zwei Fuß hohe Erde hinauf; das sieht dann auch aus wie ein Tumulus. Ein paar Tage darauf kommt ein Regen und spült die Hülle von den verwesenden Leichnamen weg – aber was liegt daran? Die flinken und lustigen Totengräber denken nicht so weit. Lustige und flotte Arbeiter sind sie, das muß man ihnen lassen. Es werden da Lieder gepfiffen und allerlei zweideutige Witze gemacht – ja mitunter tanzt eine Hyänenrunde um das offene Grab. Ob in manchen Körpern, die da hinabgeschleudert oder mit Erde verschüttet werden, noch Leben sich regt – darum kümmern sie sich auch nicht. Der Fall ist unvermeidlich, denn

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/069&oldid=- (Version vom 31.7.2018)