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Zeiten zu Hause bleiben zu müssen, ist für den Soldaten doch gar zu hart.“

„Trifft es Dich hart, mein Friedrich, bei mir zu bleiben?“ fragte ich, nachdem ich den Brief gelesen.

Er drückte mich an sein Herz. Diese stumme Antwort genügte mir.

Aber was half’s? Um meine Ruhe war es doch geschehen. Jeden Tag konnte der Marschbefehl kommen. Würde der unselige Krieg nur schnell zu Ende geführt! … Mit größtem Eifer las ich in den Zeitungen die Berichte vom Kriegsschauplatz und wünschte heiß, daß die Verbündeten rasche und entscheidende Siege erföchten. Ich gestehe es, der Wunsch war nicht vor allem ein patriotischer. Lieber war es mir immerhin, wenn der Sieg auf unserer Seite blieb; aber was ich von diesem erhoffte, war die Beendigung des Kampfes, ehe mein Alles in der Welt dahin entsendet werde, in zweiter Linie erst der Triumph meiner Landsleute und in allerletzter Linie die Interessen des „meerumschlungenen“ Stück Landes. Ob nun Schleswig zu Dänemark gehörte, oder nicht, was in aller Welt konnte mich das anfechten? Und schließlich – was focht es die Dänen und die Schleswig-Holsteiner selber an? Sahen denn die beiden Völker nicht ein, daß es nur ihre Lenker waren, welche um Land- und Machtbesitz sich stritten, daß es in diesem Falle zum Beispiel nicht um ihr Wohl und Wehe, sondern um die Gelüste des Protokoll-Prinzen und des Augustenburgers sich handelte? Wenn mehrere Hunde um ein paar Knochen sich raufen,

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/203&oldid=- (Version vom 18.8.2016)