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grenzen dieselben hart an Verrat … Er möchte wohl gern seinen Abschied nehmen, um ja nicht der Gefahr ausgesetzt zu sein, einen Feldzug mitzumachen, dessen Strapazen und Leiden er offenbar fürchtet. Und da er kein Vermögen besitzt, so ist es eine ganz kluge Idee von ihm, eine reiche Heirat machen zu wollen. Ich hoffe aber zu Gott, daß sich zu diesem Zwecke keine Frau hergeben wird, welche die Tochter eines alten Soldaten ist, der in vier Kriegen gefochten hat, und bereit wäre, heute noch mit Begeisterung auszurücken – und die Witwe eines tapferen jungen Kriegers, welcher auf dem Felde der Ehre einen ruhmvollen Tod gefunden.“

Mein Vater, welcher während des Sprechens mit großen Schritten im Zimmer auf und nieder ging, war hochgerötet und seine Stimme zitterte vor Erregung. Auch ich war im Innersten erregt. Das Phrasenwerk, das hohle Wortgeklingel, in welche die Angriffe auf den Mann meiner Liebe eingekleidet waren, widerte mich an. Aber ich fand keine Entgegnung. Daß meine Verteidigung das bodenlose Unrecht, welches Tilling hier geschah, nicht aufheben konnte, das fühlte ich. Wenn mein Vater die gestern geäußerten Ansichten so falsch beurteilte, so lag das eben an einem gänzlichen Unverständnis. Gegen die Gesichtspunkte, welche Tilling vertreten hatte, war mein Vater einfach blind. Ich konnte ihn nicht sehend machen. Ich konnte ihn nicht lehren, einen anderen ethischen Maßstab – als den soldatischen, der ja in General Althaus’ Augen der höchste Maßstab war – an die Gesinnungen zu legen,

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/159&oldid=- (Version vom 31.7.2018)