Nur hurtig die Flucht nur genommen!
Sie wittern, sie haschen mich schon!
Der Jäger trifft nicht Hirsch noch Reh,
Verdrießlich geht er am Mummelsee.
Was sitzt am Ufer? – Ein Waldmännlein,
Mit Golde spielt es im Abendschein. –
Bist heute mein Hirsch, dein Gold ist mein!“
Das Männlein aber taucht unter gut, –
Der Schuß geht über die Mummelfluth.
„Ho ho, du toller Jägersmann!
Geschenkt hätt’ ich dir all das Gold,
Du aber hast’s mit Gewalt gewollt.
Drum troll’ dich mit lediger Tasche nach Haus!
Da springen ihm Häselein über die Bein’
Und kichernd umflattern ihn Lachtäubelein.
Und Elstern stipitzen ihm Brod aus dem Sack,
Mit Schabernak, husch, und mit Gik und Gack;
„Leer kommt er, leer kommt er, sein Pulver ist aus!“
Im Tannenwald ein Jäger wallt
Bei hellem Sternenschein;
Sein Horn so lustig drein erschallt
Als gings zu Tanz und Wein.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_100.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)