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Bis dich, betäubt von Schmerzen,

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Verzweiflung überkam?


Ein Mensch im Todtenhemde –
Was stürzt’ ihn in die Fluth?
War’s eigne Schuld, war’s fremde,
War’s Sturm und Stromes Wuth?

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Wer hat wohl sichre Kunde? –

Die Dörfner fragen’s nicht;
Sie denken nur zur Stunde
Der frommen Liebespflicht.

Des Friedhofs Ruhestätte

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Nimmt alle Todten auf,

Die aus dem kalten Bette
Verstieß der Fluthen Lauf.
Sie richten nicht, sie schweigen;
Dem ist’s anheimgestellt,

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Dem alle Todten eigen,

Demt Richter aller Welt.

Es steht ein Kreuz erhoben
Hoch auf dem Felsengrund,
Es deutet ernst nach Oben,

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Thut Gottes Gnade kund;

Es sieht die Wellen fliehen
Im raschen Strom der Zeit,
Und, Die vorüberziehen,
Mahnt’s an die Ewigkeit.

Adolf Stöber.

¹) Die gewaltige Felsenmasse, der Isteiner Klotz benannt, bildet einen Vorsprung des Gebirges am Ufer des Rheins, drei kleine Stunden von Basel und ebensoweit von Lörrach entfernt – 237 Fuß erhebt sie sich über dem Spiegel des Rheins, dessen grünliche Fluthen ihren Fuß bespühlen, und 1019 Fuß über die Meeresfläche. Auf dem Gipfel eröffnet sich eine paradiesische Fernsicht: im Hintergrunde die Schneehäupter der Gletscher und im Vordergrunde das sich immer mehr modernisirende Basel mit seinen reizenden Umgebungen; gegenüber dem Fellenufer die gesegneten Ebenen und weinreichen Berge des Elsaßes mit zahllosen Städten und Dörfern!

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_245.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)