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schlagt den seeligen Mantel um Euch, daß die ganze andere Welt rings um Euch untergeht – liebt Euch wie die Kaninchen und seyd glücklich!“

Der Herr Leonhard war mit seinem Sermon kaum erst fertig, so kam auch die andere junge Dame, die vorhin das Liedchen gesungen hatte, auf mich los, setzte mir schnell einen frischen Mirthenkranz auf den Kopf, und sang dazu sehr neckisch, während sie mir den Kranz in den Haaren festrückte und ihr Gesichtchen dabei dicht vor mir war:

Darum bin Ich Dir gewogen,
Darum wird Dein Haupt geschmückt,
Weil der Strich von Deinem Bogen
Oefters hat mein Herz entzückt.

Dann trat sie wieder ein paar Schritte zurück. – „Kennst Du die Räuber noch, die Dich damals in der Nacht vom Baume schüttelten?“ sagte sie, indem sie einen Knix mir machte und mich so anmuthig und fröhlich ansah, daß mir ordentlich das Herz im Leibe lachte. Darauf ging sie, ohne meine Antwort abzuwarten, rings um mich herum. „Wahrhaftig noch ganz der Alte, ohne allen welschen Beischmack! aber nein, sieh doch nur einmal die dicken Taschen an!“ rief sie plötzlich zu der schönen gnädigen Frau, „Violine, Wäsche, Barbiermesser, Reisekoffer, alles durcheinander!“ Sie drehte mich dabei nach allen Seiten, und konnte sich vor Lachen gar nicht zu Gute geben. Die schöne gnädige Frau war unterdeß noch immer still, und mochte gar nicht die Augen aufschlagen vor Schaam und Verwirrung.

Empfohlene Zitierweise:
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts_und_das_Marmorbild.djvu/133&oldid=- (Version vom 31.7.2018)