Da ein Anlauf in irgend einer dünnen Schicht, welche die Eisenoberfläche bedeckt, seinen Grund hat, ohne Rücksicht auf die chemische Beschaffenheit dieser Schicht, und ich anfangs eben so wie Hr. Martens einen Anlauf auf einem in Wasserstoff erhitzten Eisendraht eintreten sah, so glaubte ich dieselben einer Wasserstoffcondensation an der Oberfläche zuschreiben zu müssen. Wäre dieß wirklich der Fall gewesen, so hätten die in der Luft und in einer Wasserstoffatmosphäre angelaufenen Drähte sich Volta’isch verschieden verhalten müssen. Jener nämlich mußte negativ seyn gegen einen polirten Eisendraht, dieser positiv, wenn wenigstens bei diesen Oberflächenveränderungen dieselben Gesetze befolgt würden, wie bei der Volta’schen Polarisation. Aber das Verhalten eines angelaufenen Eisendrahts gegen einen polirten, mit dem er zur hydroelektrischen Kette combinirt wurde, war complicirter als zu erwarten stand. Ein in einer ganz reinen Wasserstoffatmosphäre erhitzter und folglich nicht angelaufener Eisendraht verhielt sich gegen einen polirten Draht positiv; ein Draht, der die geringste Spur eines Anlaufes zeigte, negativ. War im letztgenannten Falle die als Leiter angewandte Flüssigkeit eine neutrale Salzlösung oder eine kaustische Lauge, so schwächte sich der Strom langsam und die Nadel des Galvanometers kehrte auf Null zurück. War die Leitungsflüssigkeit aber eine verdünnte Säure, so hörte der angelaufene Draht schnell auf negativ zu seyn, und der Strom ging rasch in die entgegengesetzte Richtung
Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 416. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/427&oldid=- (Version vom 31.7.2018)