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haben, nachdem der Barytspath schon fertig gebildet worden war.

Das Vorkommen des Barytspaths in Chalcedon-Nieren in einzelnen Krystallen und in größeren und kleineren Parthien im Eisenkiesel versenkt, wie zu Schriesheim, in einem, durch thonigeisenschüssiges Bindemittel zusammengehaltenen Conglomerate, wie zu Heddesheim unfern Kreuznach, in Kalkspathdrusen, als Ausfüllung der Höhlungen im thonigen Sphärosiderit, als Versteinerungsmittel von Ammoniten im Lias etc., schließt die Bildung aus dem geschmolzenen Zustande theils gänzlich aus, theils kann sie nur in so weit als zulässig betrachtet werden, wenn man in einzelnen Fällen annehmen kann, daß der schon früher in die Spalten gedrungene Barytspath umhüllt wurde von den Substanzen, in denen wir ihn versenkt finden. Zu Przibram in Böhmen findet man Barytspathkrystalle, welche Eindrücke von Quarz und Kalkspath erlitten haben. Hier mußte er doch noch weich gewesen seyn, als sich auf ihm diese Begleiter gebildet hatten, und man mußte also annehmen, daß auch diese im geschmolzenen Zustande in einer späteren Periode aufgestiegen wären und sich auf ihm abgelagert hätten, wenn man nicht von seiner Bildung auf feurigem Wege abstrahiren wollte. Könnte man aber auch eine frühere Erhärtung des noch strengflüssigeren Quarzes annehmen, so würde dieselbe Voraussetzung beim Kalkspathe nur schwierig anzunehmen seyn. Und ließe sich wohl denken, daß Quarz und Kalkspath im feuerflüssigen Gemenge sich einzeln hätten ausscheiden können, ist es nicht vielmehr wahrscheinlicher, daß sie ein Kalksilicat gebildet hätten? Erklärt sich diese Erscheinung nicht viel ungezwungener durch die Annahme, daß der Barytspath durch Wasser erweicht war, und eben so auf nassem Wege seine Begleiter sich gebildet und jene Eindrücke veranlaßt hatten? Soll ich noch einen Umstand anführen, der für diese Ansicht und gegen die Bildung

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LX.Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth, 1843, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_1843_308.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)