Lesern werden die Aussagen von Augenzeugen, die sich öffentlich nennen, vermuthlich wichtiger seyn, als die Aussagen eines, der nicht Augenzeuge war, es nicht seyn konnte, und sich nicht zu nennen getrauet. Und – wer die Schrift des P. Mansuet Oehninger gelesen hat (dringende Ursachen, welche Patrem Mansuetum gewesenen Priester und Prediger des Capuzinerordens bewogen, sowohl das Pabstthum, als seinen Mönchsstand zu verlassen, Berlin 1776; wo er unter andern Beweggründen die Schande, unter Rom als einer von Gott erklärten und verurtheilten Hure länger zu stehen; und dann die Abgöttereyen, welche Rom nicht nur treibet und
es unsere Leser zu wenig, uns in eine Widerlegung der Augsburger Kritik einzulassen. Hätte doch Herr Prof. F. nur genau erwogen, was die sämmtlichen Obrigkeiten der erwähnten Capuziner Provinz in des Journals 4ten Bandes 3ten Hefte S. 362. so schön sagen:
„So viel wollen wir nicht in Abrede seyn: daß die Strafgerichte in den ältern Zeiten unter uns zu strenge gewesen sind“
er würde gewiß den aus der Augsburger Kritik genommenen Beweis aufgegeben haben, und mit uns über die ganze Capuzinade, um nicht zu schaden, den Vorhang haben fallen lassen.
Johann Michael Feder: An die Herausgeber des Journals von und für Franken in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 745. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:An_die_Herausgeber_des_Journals_von_und_f%C3%BCr_Franken.pdf/8&oldid=- (Version vom 11.9.2016)