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Sammlung für Baukunst eine lückenhafte Konzeptskizze desselben. Die zur Grundsteinlegung gefertigten Stiche und die Medaille (im Dresdner Stadtmuseum) geben ein Bild der Fassade. Der alte Turm war wieder mit benutzt, aber die Fassadenarchitektur auch an ihm herumgeführt. Auf Prinz Alberts Anregung sollte auch der Mittelraum der Kirche massiv überwölbt werden.

Das dritte und letzte Neubauprojekt wurde am 21. April 1766 an den Rat abgegeben, erlangte jedoch die Approbierung nicht. Es bietet vor allem den neuen Turm und seine Einordnung ins Gebäude, sowie eine Umbildung der Fassade unter Berücksichtigung der Gutachten von Krubsacius. Die Gesamtanordnung ist die gleiche wie im zweiten Projekt, nur die Höhen sind etwas vergrößert.

Das Projekt bestand aus dem Erläuterungsbericht und 5 Blatt, und zwar:

  Aa. der Hauptplan, worauf der Kirchengrund mit Distanz der umliegenden Häuser und Gassen zu finden,
  Bb. der Grundriß vom Parterre und der ersten Etage der Kirche,
  Cc. die vordere Fassade vom Turm gegen das Rödersche Haus,
  Dd. die lange Fassade der Kirche und des Turmes von der Seite,
  Ee. der Durchschnitt inwendig nach der Orgel und dem Turme zu.

Kreuzkirche. Erdgeschoßgrundriß vom II. Neubauprojekt Schmidts. Maßstab 1 : 500.
Nach der Zeichnung im Zittauer Ratsarchiv.

Um den Wünschen der Oberbaukommission vom 29. Juli 1766 nachzukommen, veränderte Schmidt die Pläne durch Aufkleben auf Bb, Cc und Dd, und fertigte zwei neue Zeichnungen:

  F. Grundriß des Turmes und
  G. Profil des Turmes.

Erhalten[1] sind die beiden Fassaden Cc, Dd und die Turmzeichnungen F und G. Grundriß und Querschnitt sind uns bekannt durch eine spätere Zeichnung[2] Schmidts.

Die Raumanordnung.

Der Grundriß in den späteren Entwürfen, jedenfalls auch schon im ersten, zeigt einen oblongen Mittelraum in Form eines Rechtecks mit Halbkreisabschlüssen. Zehn Pfeilerarkaden trennen ihn von den für Emporen bestimmten Abseiten der Kirche. Außer zur Längsachse herrscht auch Symmetrie zur Querachse.

Von den Arkaden haben der Altar- und der Orgelbogen eine größere, die an sie anschließenden schräggestellten Bögen eine geringere Breite als die zur Längsachse parallel geführten. Die Längsachse wird stärker betont. Orgel und Altar erhalten mehr Raum. An der Altarseite wird die Arkade durch eine flache Altarnische abgeschlossen. Hinter dieser sind symmetrisch zur Längsachse zwei Emporentreppen

angeordnet. Der Altar liegt großenteils innerhalb des Saalraumes. Die Nische dient nur als


  1. Hauptstaatsarchiv.
  2. R. A., B. III. 39 zu Eingabe vom 31. Juli 1767.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Barth: Zur Baugeschichte der Dresdner Kreuzkirche. C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1907, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Alfred_Barth_Zur_Baugeschichte_der_Dresdner_Kreuzkirche.pdf/34&oldid=- (Version vom 18.4.2024)