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werden“. Vielleicht hat Schmidt die Bedeutung der Embleme für Brot und Wein überhaupt nicht verstanden. Die Kommission hatte nach ihrem Berichte der Dekoration Hölzers „um so mehr Beifall gegeben, als die darin angebrachten Verzierungen auf das einfachste und geschmack­vollste eingerichtet“ waren.

Turmansicht von der Kreuzkirche, nach der Originalzeichnung Hölzers.
Maßstab 1 : 555. Aus „Gurlitt, Kunstdenkmäler Dresdens“.

Zwei Jahre später übersandte die Kommission verän­derte Innenrisse Hölzers als einen Vorschlag über „die im Geschmack so verschiedene An­gelegenheit“. Schmidt fand sie in seinem Vortrag „besser als die früheren und wohl den höchsten Absichten gemäß, obwohl freilich der Kränze und Blumengehänge viel angebracht sind“. Wohl auf Veranlassung des Kurfürsten erfolgte Auf­trag an die Kommission zu noch größerer Vereinfachung. In drei Varianten für den Schmuck der Gewölbekappen und einer „simplifizierten“ An­sicht der Betstübchen kam Hölzer dem Auftrag nach. Daß die Gehänge und Kränze zu überhäuft in die Augen fallen, heißt es im Bericht, liege an der Einteilung der Kirche. Weil in ihr kein eigent­liches Hauptmittel anzutreffen sei, so finde auch in den Ver­zierungen keine merkliche Ab­wechslung statt. Diese sollen in flacherhabener, weißangestrichener Stukkaturarbeit aus­geführt werden, da solche weniger vergänglich und nur wenig teurer als Malerei sei. Auch würde es für den Maler schwer sein, Licht und Schatten an den rechten Ort zu bringen. Das Predellarelief solle durch Marmorierung ersetzt werden. Gleichzeitig erklärte die Kom­mission auf Anfrage, daß die Vasen auf den Umfassungen der Kirche füglich nicht wegzulasten, höch­stens nach einem beigelegten Plan von 28 auf 20 Stück zu verringern seien. Jedem, der auch noch so wenig Kenntnis in der Baukunst besitze, würden die leeren Postamente als etwas Unvollkommenes in die Augen fallen. Die Kirche habe ohnedies keinen Überfluß an äußerer Dekoration.

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Alfred Barth: Zur Baugeschichte der Dresdner Kreuzkirche. C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1907, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Alfred_Barth_Zur_Baugeschichte_der_Dresdner_Kreuzkirche.pdf/113&oldid=- (Version vom 24.5.2024)