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Königsfeld


an der Altenburg-Dresdner Strasse zwischen den beiden Städten Rochlitz und Geithain von jeder eine Stunde entfernt gelegen, bietet dem Wanderer, der diese Strasse ziehet und jedem, der es an dieser, der Südseite und besonders den nicht fern gelegenen Höhepunkten, der Nosswitzer Höhe und dem Rochlitzer Berge betrachtet, ein recht freundliches Bild dar.

Ueber das hiesige Schloss existirten schon Urkunden vom Jahre 1283. Eines Heinrich von Königsfeld gedenken alte Documente von den Jahren 1288 bis 1339. Er starb kinderlos, daher kam das hiesige Rittergut an die Brüder seiner Gattin, Vollrath und Busso von Colditz, von welcher Familie es dann 1404 mit Colditz selbst an den Markgrafen Wilhelm gekommen sein mag.

Zur Zeit des Kurfürsten Moritz wurde Nicolaus von Ende, aus dem Hause Rochsburg auf Wolkenburg und Fuchshain mit Königsfeld beliehen, dessen Nachkommen es bis zum Jahre 1749 besassen, wo es an die Herren von Sahr kam. Von dieser Familie ging das Gut über auf Herrn Christian Heinrich Gottfried von Nitzschwitz, Kreishauptmann des Leipziger Kreises.

Da dessen Sohn, der Herr Obergerichtsrath Georg Wilhelm Heinrich von Nitzschwitz schon frühzeitig im Jahre 1828 starb, so erhielten das Gut nach dem im Jahre 1839 erfolgten Tode ihres Grossvaters seine beiden Enkel, Herr Constantin Heinrich und Herr Heinrich Alexander Emil von Nitzschwitz. Seit 1851 ist Herr Constantin Heinrich von Nitzschwitz mit Königsfeld beliehen.

Das hiesige Schloss, die Pfarrwohnung, Kirche und Schule, nebst den von Obstgärten umgebenen Wohnungen der Landleute bilden zusammen eine kleine Landschaft, bei deren Anblick der Freund der Natur mit Wohlgefallen verweilet. Ausser diesen namhaften Gebäuden hat der Ort 29 Häuser (6 Bauergüter, 4 Gärtnergüter und 19 Hausbewohnungen) und ein Areal von 1003 Acker 263 □ Ruthen incl. Neu-Königsfeld.

Die Rittergutsschäferei liegt bei dem Dorfe Köttwitzsch und das dazu gehörige sogenannte Heiden-Vorwerk, wurde im Jahre 1618 von Georg Heinrich von Ende erbaut.

Schriftsässig gehörten zu dem Rittergute ganz oder zum Theil die Dörfer Königsfeld, Doberenz, Kötteritzsch, Oberfranken, Stolzdorf, Weiditz, Weisbach, Frauendorf, Hermsdorf, Delitzsch, Norsdorf und Wikershein. In allen diesen Orten hatte das Rittergut an 1300 Unterthanen.

Der Gerichtsherrschaft zu Königsfeld steht auch das Collaturrecht über die dasige Kirche zu, wogegen die Besetzung der Schulstelle der Herrschaft und dem jedesmaligen Pfarrer gemeinschaftlich zusteht.

Die Kirche in ihrer gegenwärtigen Gestalt ist nicht so alt. Noch lebende Parochianen erinnern sich, von ihren Aeltern gehört zu haben, dass die Kirche sehr alt, baufällig, vom Blitz beschädigt, klein und finster gewesen, dass bei ihren Lebzeiten die jetzige erbauet worden sei und dass

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/315&oldid=- (Version vom 7.1.2019)