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aber mit dem Abte in Zwiespalt gekommen, welcher am genannten Tage durch Schiedsmänner beigelegt wurde. Nun wird eines Vertrages aus demselben Jahre gedacht, ohne dass eine Urkunde beizubringen wäre, welchen ein Nicol Boze mit dem Kloster Marienstern wegen derselben Dörfer abgeschlossen hatte. Offenbar ist jener Nicolaus de Borc und dieser Nicol Boze eine Person und es wäre möglich, dass das Kloster Cella die genannten Dörfer bereits damals dem Kloster Marienstern überlassen hätte.

Im J. 1280 erwarb das Kloster Marienstern den zwischen Piskowitz (urk. Pezkwicz), Räckelwitz (urk. Rokelewicz) und Schmeckwitz (urk. Zmotechwicz) gelegenen Wald, Luk genannt, durch Kauf von Reinsko von Penzig, worüber Markgraf Otto von Brandenburg laut Urkunde vom 25. Mai 1280 die Eigenthumsrechte an das Kloster abtrat. In gleicher Weise ward dem Kloster am 8. October 1286 von den Markgrafen Otto und Konrad von Brandenburg die von Günther de Nigradow für 70 Mark erkaufte Hälfte des Dorfes Keule bei Wittigenau abgetreten.

Laut Urkunde vom 1. September 1290 verkaufte Friedrich von Schönburg zu Glauchau an das Kloster Marienstern nachfolgende Güter und zwar für 300 Mark die andere Hälfte der obengenannten Dörfer Tschaschwitz, Ralbitz, Cunnewitz, Kotten und Thüringshausen, sowie die Hälfte von Crostwitz (urk. Crosticz) oder Crostewitz am Bache Sattola, 5/8 Stunden östlich von Marienstern an der s. g. kleinen Strasse von Büdissin nach Camenz gelegen. Obwohl in der Original-Urkunde vom J. 1264 nicht genannt, gehört (die erste Hälfte von) Crostwitz wohl ohne Zweifel zu den Stiftungsgütern des Klosters. Die uralte Kirche steht, wie man annimmt, auf dem Grunde eines heidnischen Tempels.

Ferner für 1000 Mark die Hälfte der Stadt Bernstadt (urk. Bernhardsdorph) mit dem Patronatrecht daselbst, das östlich anstossende Alt-Bernsdorf und den bei Dittersbach gelegenen kleinen (Nonnen-)Wald.

Endlich für 120 Budissinische Mark die Dörfer (oder vielmehr die Antheile von) Solschwitz (in der Urkunde Zhulisdorph genannt) und Salau (urk. Zalowe) bei Wittigenau als heimgefallenes Lehn nach dem Tode Seifrieds von Ziegelheim. Dass dieses Lehn nur Antheile dieser Dörfer betroffen habe, beweiset die Urkunde vom 11. November 1308, wonach der Ritter Reinhard von Redemeriwitz (Radmeritz) dem Kloster diese genannten Dörfer nebst (dem unbekannten) Salitz, Dubring und Hausdorf (urk. Hugisdorf) für 166 Budissinische Mark unter dem Vorbehalt des lebenslänglichen Besitzes für sich und seine Gemahlin Elisabeth verkaufte.

Die Erwerbung der andern Hälfte von Bernstadt und eines grossen Theils des s. g. Eigenschen Kreises fällt bereits in das J. 1285. Der Eigensche Kreis war ohne allen Zweifel ein erbliches Besitzthum der Herren von Camenz und der mit ihnen verwandten Herren von Schönburg oder Schönberg und lehnsweise befanden sich einzelne Güter und Dorfantheile ihres Gebietes in den Händen ihrer Vasallen. In dem angegebenen Jahre verkauften die Brüder Bernhard und Otto von Camenz ihre Hälfte von Bernstadt mit dem an die Flur Friedersdorf gränzenden Walde (dem grossen Nonnenwalde) und ihren Antheilen von Schönau, Berzdorf, Kiesdorf und Dittersbach für 700 Budissinische Mark durch ihren Oheim, den nachherigen Bischof zu Meissen, Bernhard von Camenz, an das Kloster Marienstern. Das Rittergut zu Berzdorf besassen damals die Herren von Radeberg. Einer derselben, vielleicht Heinrich von Radeberg, verkaufte seinen Antheil von Berzdorf, das Rittergut ausgenommen, um das J. 1313 gleichfalls an das Kloster Marienstern, und im J. 1320 theilte er seinen Rittersitz in vier Freigüter, welche Otto von Radeberg, ein Sohn Heinrichs, im J. 1350 dem Kloster überliess. Kunnersdorf endlich, oberhalb Bernstadt gelegen erwarb das Kloster durch Kauf von Konrad von Perenarzdorf im J. 1320.

Laut Originalurkunde vom Tage Philippi Jacobi 1382 ward dem Kloster Marienstern vom K. Wenzeslaus ein Wald Thury (urk. Tewer) zugeeignet.

Mittel-Burkau gelangte Sonnabends nach Martini 1517 durch Kauf von Christoph von Kintsch an das Kloster Marienstern für 2000 Mark. Ueber dieses ansehnliche Rittergut vergleiche man oben S. 203, wo aber das Verzeichniss der Klosterdörfer mancher Berichtigungen bedarf.

Von allen übrigen Klosterdörfern fehlen die Nachrichten über Zeit und Umstände ihrer Erwerbung fast gänzlich, doch dürfte wohl von den meisten uralter Besitz anzunehmen sein. Wir gedenken hier nur noch, dass das Kloster am 7. Juli 1658 die Ketzkermühle bei Wittigenau für 1010 Mark erwarb und im J. 1838 das Rittergut Schönau, unterhalb Laske am Klosterwasser gelegen, von dem k. preussischen Hauptmann von Löben kaufte. Um 1789 war die verwittwete Bürgermeister Christiane Friderike Hering geb. Gläser zu Budissin Besitzerin desselben. Schönau ist nach Ralbitz eingepfarrt. Hier wie in den Parochieen Crostewitz, Nebelschütz und Rosenthal hat das Kloster Marienstern den römisch-katholischen Cultus zu erhalten gewusst, während in den Parochieen des Eigenschen Kreises der Protestantismus den Sieg davon trug. Rosenthal ist durch ein wunderthätiges Marienbild merkwürdig, zu welchem gewallfahrtet wird. Nebelschütz am Bache Libicza unweit Wendisch-Baselitz hatte soviel bekannt ursprünglich drei Rittergüter, welche längst schon in kleinere Grundstücke zertheilt sind. Rittergüter giebt es ausserdem in Jiedlitz zwischen Neraditz, Klein-Hähnchen, Neustädtel und Bocka, in Kriepitz an der Libicza, nordöstlich von Elstra, in Laske am Klosterwasser, westlich von Ralbitz, mit trefflicher Laubholzwaldung, und in Spittwitz, wovon bereits oben S. 145 ausführlicher die Rede gewesen ist.

Zu den jüngsten Erwerbungen des Klosters Marienstern gehört das Rittergut Schmerlitz bei Laske, südlich von Schönau. Es wurde im J. 1856 erkauft. Frühere Besitzer waren der genannte Hauptmann von Loeben auf Schönau und dann dessen Schwager Elstner. Schloss und die im J. 1838 abgebrannten Hofgebäude sind neu erbaut.

Auch über die vorgekommenen Besitzveränderungen haben wir nur unvollständige Kunde. Beispielsweise führen wir an, dass das Kloster im J. 1456 das Dorf Kubschütz zwischen Baschütz und Waditz im Kirchspiel Purschwitz, von denen von Kobershain für 120 Schock Groschen kaufte, aber bereits im J. 1465 nebst dem bei Gaussig gelegenen Kossern für 212 Schock Groschen an das Meissner Domcapitel wieder verkaufte. Zu den zeitweiligen Besitzungen des Klosters mögen auch gehört haben: das im J. 1500 erkaufte Luga (ob das oben S. 24 beschriebene Rittergut dieses Namens?), Brautitz bei Crostewitz, Zischkowitz bei Lübon, Neustädtel bei Ostro u. a. m.

Eine halbe Stunde oberhalb Ostritz, am nördlichen Ausgange des Neisse-Durchbruches, am linken Flussufer liegt, einer der reizendsten Punkte der an anmuthigen Landschaften so reichen Oberlausitz, das Jungfrauen-Kloster Cistercienserordens


St. Marienthal.

Die Kloster~Gebäude, nach dem Brande vom 22. August 1683 von der Aebtissin Anna Friedrich († 16. Juni 1690) neu, dauerhaft und in einem zum Theil prächtigen Baustyle aufgeführt, gewähren in der lieblichen Umgebung einen höchst freundlichen Anblick. Sehenswerth ist vorzüglich die zierliche Klosterkirche, und der kleine Begräbnissplatz eignet sich so recht in seiner Abgeschiedenheit, die Seele innerlicher Beschaulichkeit zuzuwenden. Hier ruht auch die gefeierte Sängerin Henriette Sonntag, vermählte Gräfin Rossy. Die Klostergeschichte liegt ausserhalb des Bereiches dieser Darstellung und wir würden auch nur Bekanntes vorzutragen haben, weshalb wir uns nur zu einigen Bemerkungen über den ansehnlichen Grundbesitz des Klosters veranlasst sehen. Kloster Marienthal ist eine Stiftung der böhmischen Königin Kunigunde, König Wenzels IV. Gemahlin, der Kaisertochter Philipps des Hohenstaufen, welcher von ihrem verschmähten Bräutigam Otto von Wittelsbach am 21. Juni 1208 ermordet ward, Grund genug für die fromme tiefgebeugte Frauenseele, durch andächtige Stiftungen den gräulichen Mord zu sühnen. Sie verwendete dazu ihre Ausstattung, schenkte der beabsichtigten Stiftung das südsüdwestlich von Ostritz auf der Anhöhe an der Strasse von Zittau nach Görlitz gelegene Dorf Seifersdorf und liess diese Schenkung laut Urk. vom 14. October 1234 von ihrem Gemahl König Wenzel bestätigen. Als eigentliches Ausstattungs-Vermächtniss schenkte sie dem jungen Kloster nach der Bestätigungsurkunde vom 22. Februar 1238 die Herrschaft Merau (oder das jetzige Melaune), welche die Burg und das Dorf Merau oder Melaune, Oedernitz, Ottendorf (oder Attendorf), Meuselwitz, Nieder-Seifersdorf, Gurigk, Borda und Prachenau umfasste. Diese Dörfer, einen langgedehnten Landstrich bildend, am Schöpsflusse gelegen, gehören jetzt zur preussischen Oberlausitz. Andere Antheile von Meuselwitz, Gurigk und Borda, welche einem Ritter Gerlach de Zokowa gehört hatten, erwarb das Kloster durch Kauf vom Kloster Buch für 230 Mark. Im J. 1241 verkauften die Brüder Heinrich, Rudolf und Hartmann Burggrafen von Dohna (Donyn) dem Kloster ihren Antheil von Seifersdorf bei Ostritz mit dem dazu gehörigen Walde für 80 Mark. Dieses Seifersdorf zerstörten die Hussiten im J. 1427 zugleich mit dem Kloster. Das Dorf ward nicht mehr aufgebaut. Noch zeigen alte Mauern und Brunnen die Dorfstätte bei der jetzt daselbst liegenden Bergschenke an der Landstrasse von Hirschfelde

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/376&oldid=- (Version vom 17.10.2016)