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und Hirschfelde mit allem Zubehör, den Kreutzhof zu Zittau, die Wiedemuthsleute zu Seitendorf, Dittersdorf, Burkersdorf und Hirschfelde sammt Goldzinsen und Decem, die dem Orden zugehörigen Kirchen und das Collaturrecht zu Zittau, Hirschfelde und Burkersdorf für 10,500 Thaler. Die Besitzungen der Stadt in Burkersdorf, 2 Bauergüter und 2 Gartennahrungen, wurden mit dem Collaturrechte daselbst im J. 1640 an Hans von Gersdorf auf Burkersdorf für 1700 Zittauer Mark wieder verkauft.

Wie durch die Erwerbung der Johanniter-Commenden das zittauische Stadtgebiet auf der nördlichen Seite sich zu einem zusammenhängenden Gütercomplex abrundete, so auf der Süd- und Westseite der Stadt durch Ankauf der oybinischen Klostergüter. Der Oybin, von Zittau zwei Stunden südlich gelegen, ein merkwürdiger Felsenkegel, emporstrebend aus einem von höheren Bergen rings eingeschlossenen Thalgrunde, anfänglich, als Urwalds eine Stätte verbarg, die Zuflucht wilder Bären, nach seiner Entdeckung der Sammelplatz fröhlicher Waidgänger, aber auch Jahre lang Sitz gefürchteter Raubritter, trug seit 1369 ein Kloster andächtiger und beschaulicher Cölestinermönche. Es war eine Stiftung K. Karls IV. Er begabte sein Schooskind mit den umliegenden Bergen und Wäldern und stattete es an Renten von Zittau und durch Erträgnisse der beiden Dörfer Herwigsdorf und Drausendorf so reichlich aus, dass die Genügsamkeit der Mönche bald genug erübrigte, um an die Erweiterung des Grundbesitzes denken zu können. Wie das Kloster nach und nach ganz Olbersdorf an sich brachte, ist schon oben erinnert worden. Ausserdem erwarb es in den J. 1412 und 1501 Antheile von Oberherwigsdorf, 1453 von Stephan von Gersdorf auf Nimptsch die Steigemühle bei Herwigsdorf, im J. 1460 einen Theil des kalten Vorwerks zu Hirschfelde, im J. 1495 von Nickel v. Gersdorf auf Hennersdorf die s. g. Scheibe bei Herwigsdorf, im J. 1515 von Heinrich v. Schleinitz auf Tollenstein die Scheibemühle und im J. 1516 von demselben Herrn von Schleinitz seinen Antheil von Nieder- und Oberorderwitz. Diese Besitzungen hatten einschliesslich der trefflich bestandenen Waldungen nahe an 11/2 Q.-Meilen Flächenraum. Kleinere Erwerbungen und Vermächtnisse an Grund und Boden gedenken wir deshalb nicht, weil das Kloster, als es in Folge der kirchlichen Reformation seiner Auflösung entgegen ging, drängender Umstände halber zu Veräusserungen genöthigt war. So verkaufte es z. B. im J. 1541 die im J. 1487 durch Vermächtnisse von Bartholomäus Canitz erlangte Wiese an der Pliesnitz zu Deutschossig an Onuphrius Schnitter und im J. 1546 die obengenannte Stegemühle zu Herwigsdorf an den zittauischen Stadtsyndicus Lic. Konrad Nesen. Damals bestand der Convent nur noch aus dem Prior Christoph Ottomann und den beiden Mönchen Balthasar Gottschalk und Martin von Jauer. Mit dem Beginn der Reformation hatte ein Mönch nach dem andern das Kloster verlassen; auf neuen Zuwachs durfte der Convent nicht mehr rechnen, aber die Zurückbleibenden, die wir als wohlwollende und erleuchtete Männer kennen, schieden mit Ehren von dem Schauplatze ihrer Wirksamkeit. Zu den bleibenden Verdiensten der letzten Mönche Oybins gehört namentlich die Gründung Jonsdorfs. Man meint, es habe auf den Fluren des jetzigen Dorfs ein Vorwerk gestanden, wo das Kloster Schafzucht betrieben. Wahrscheinlich aber glaubte der letzte Prior Christoph Ottomann den dürftigen Boden besser zu verwerthen, wenn er seine Bearbeitung tüchtigen Menschenhänden anvertraute. Deshalb setzte er in dem Thale am Jonsberge im J. 1539 die ersten zehn Gartennahrungen aus, wozu im J. 1548 noch andere dreizehn Gartengrundstücke kamen. Nach dem Jonsberge nannte man die neue Ansiedelung Jonsdorf. Wenn wir hier noch gedenken, dass das Kloster im J. 1518 eine merkwürdige Polizeiordnung für die Klosterunterthanen zu Oderwitz gab, und dass die Mühlstein-Werkstätte in den Jonsdorfer Sandstein-Felsengruppen bis in die Klostertage hinaufreicht, so geben wir nur Beispiele von fürsorglicher Umsicht, welche die Mönche anzuwenden verstanden. Noch bei Lebzeiten des letzten Priors Ottomann (starb am 2. Sept. 1555) traten rücksichtlich der Verwaltung der Klostergüter manche Veränderungen ein. K. Ferdinand I. liess die Güter zeitweilig für die böhmische Kammer durch Siegmund von Döbschütz verwalten und verpfändete sie 1547 auf 5 Jahre an den Landvoigt Zdislaw Berka von der Duba. Hierauf trat wieder königliche Verwaltung durch Jakob Haag ein. Im J. 1556 pachtete der Zittauer Rath die Güter auf 10 Jahre und unterm 24. April 1570 verpfändete sie K. Maximilian I. abermals an die Stadt Zittau für 16,000 Thaler. Der endliche Verkauf der Güter, welcher mit der Stadt Zittau am 17. November 1574 für den Prior von 68,000 Thlrn. abgeschlossen wurde, entsprach den Wünschen der Käuferin in Rücksicht auf die Opfer, welche vormals bei der Stiftung des Klosters Oybin ihrerseits aufzuwenden gewesen waren, um so mehr, als es ihr nur vortheilhaft sein konnte, die werthvollen Güter nicht in fremde Hände kommen zu lassen. Von der Geschichte der vormaligen Klosterdörfer erwähnen wir nur noch, dass sie alle unter zittauischer Herrschaft sich bedeutend vergrössert haben und volkreicher geworden sind. Neugegründet wurden seitdem die Dörfer Oybin, Hayn, Eichgraben und Neu-Jonsdorf. Oybin entstand zunächst aus dem in 7 Gartengrundstücke parcellirten klösterlichen Meyerhofe, erhielt im J. 1709 eine Kirche, die im Jahre 1734 mit der Kirche zu Lückendorf zu einer Parochie vereinigt wurde, und seit den letzten 120 Jahren hat sich Nieder-Oybin hinzugefügt. Von Hayn stand im J. 1574 vielleicht nur ein einziges Haus. Eichgraben, östlich von Olbersdorf, baute sich etwa seit 1647 zuerst an, und Neu-Jonsdorf entstand in der Zeit von 1667-1732. Die Kirche in Alt-Jonsdorf ward am 11. Mai 1731 eingeweiht. Das Dasein eines auf Jonsdorfer Flur gestandenen Dörfchens (die Neunhäuser genannt), welches im 30jährigen Kriege zerstört worden sein soll, hat sich nur in der Sage erhalten. Vielleicht war es eine zeitweilige Steinbrecher-Anlage. - Die Schloss- und Kloster-Gebäude auf dem Oybin selbst entzündete ein Blitz bei einem Gewitter am 24. März 1577 zu einem heftigen, acht Tage währenden Brande und seitdem zeugen nur noch Ruinen von der Grossartigkeit und Schönheit des vormaligen Baues. Diese sowohl, von dem Zittauer Stadtrathe in sorglicher Pflege erhalten, als auch die romantische Natur des Berges und seiner Umgebungen machten den Oybin schon seit jenen Tagen, wie noch jetzt, zu einem viel besuchten und bewunderten Zielpunct zahlloser Reisenden von Nah und Fern.

Mit diesen Erwerbungen war der Verlust, welchen Zittau im Pönfalle erlitten hatte, mehr als hinreichend ersetzt. Je höher aber damals Grundbesitz geschätzt wurde, desto weniger liess der Zittauer Magistrat die Gelegenheit, Güterkäufe zu machen, unbenutzt vorübergehen. In den J. 1583-1588 erwarb er für den damals nicht geringen Preis von 12,300 Thalern das Rittergut Türchau. Türchau, reizend gelegen an der bei Hirschfelde in die Neisse mündenden Küpper, bestand damals aus drei Vorwerken, welche zu Anfange des 16. Jahrhunderts wohl noch ein Ganzes ausmachten. Wann und wie die Theilung bewirkt wurde, lässt sich nicht ermitteln. Zu Ende des 15. und im 16. Jahrh. gehörte es der Familie von Falkenhayn. Hans von Falkenhayn, † 1510, verdient darum bemerkt zu werden, weil er mitten unter seine Unterthanen begraben sein wollte, denn er habe sie und sie ihn geliebt. Sein gleichnamiger Sohn scheint ihm nicht ähnlich gewesen zu sein, denn er gab dem Görlitzer Rathe Veranlassung, Beschwerde über ihn zu führen. Er starb am 21. Juni 1553. Philipp von Falkenstein, † 15. Decbr. 1556 hinterliess eine Wittwe, welche sich wieder mit Hans v. Gersdorf vermählte, welcher um 11. Octbr. 1572 starb und im Besitze eines der Vorwerke gewesen zu sein scheint. Ausser diesen werden noch genannt: Peter v. Falkenhayn † 15. Dec. 1556, der von einem Badergesellen ermordete Hans von Falkenhayn † 22. Jan. 1572 und Hans v. Falkenstein † 25. April 1580. Dessen Erben verkauften der Schulden wegen ihren Antheil, das Mittel-Vorwerk, wozu 10 Bauern und 13 Gärtner gehörten, am 13. Sept. 1583 für 5000 Thaler an die Stadt Zittau. Das Ober-Vorwerk mit 5 Bauern und 15 Gärtnern besass ein Heinrich von Klüx, welcher am 17. April 1584 starb. Seine Erben, Melchior von Gersdorf auf Bischdorf und Hans v. Klüx auf Strawalde verkauften diesen Antheil am 14. April 1587 für 4000 Thaler gleichfalls an die Stadt Zittau. Das Nieder-Vorwerk mit 3 Bauern und 4 Gärtnern gehörte dem zittauischen Bürgermeister Augustin v. Kohlo auf Reibersdorf und Eibau und ward von ihm am 1. Mai 1588 für 3300 Thaler an die Stadt Zittau verkauft. Im J. 1673 beabsichtigte der Zittauer Magistrat Türchau gegen Grosshennersdorf zu vertauschen. Dieser Tausch, den die Landstände nicht zuliessen und auch Zittau’s Bürgerschaft missbilligte, hätte, wenn er erfolgt wäre, gar leicht bewirken können, dass die Begründung Herrnhut’s nicht möglich wurde, indem die Vorbedingungen, soweit Grossshennersdorf dabei in Frage kam, gar nicht eintreten konnten. - Seit 1699 sind die herrschaftlichen Felder stets verpachtet gewesen.

Seifhennersdorf, welches die Stadt Zittau am 25. Juni 1584 von Christoph von Schleinitz auf Tollenstein und Rumburg für

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/363&oldid=- (Version vom 6.12.2016)