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auszutheilen, entrüstete sich über ihn der dermalige Pfarrer in Cunewalde.

Er ging in seinem Eifer, wie erzählt wird, so weit, dass er beschloss den neuernden Amtsbruder in Gross-Postwitz während der Abendmahlsspendung meuchlings umzubringen.

Er reitet eines Sonntags früh fort, um seinen Entschluss auszuführen.

Doch er kommt nicht weiter bis etwa 10 Minuten hinter Halbendorf auf die Anhöhe, wo er Gross-Postwitz sehen kann. Hier stürzt sein Pferd über einen Graben und er fällt, dass er todt liegen bleibt. Noch heute wird der Stein gezeigt, welcher als Brücke über den Graben bis zum Jahre 1835 lag, wo er weggenommen wurde, weil der Graben durch die Chaussee eine andere Richtung erhielt und jetzt ist gedachter Stein in dem Rundtheil über Neu-Eulowitz als Bank angewandt. Es finden sich auch Schriftzüge an der der Chaussee zugekehrten Seite, aber sie zu entziffern ist nicht gut möglich, da Zeit, Wetter und Wasser sie sehr verwischt haben, jedoch scheinen sie vor Jahrhunderten eingegraben zu sein.

Das eine halbe Stunde von Crostau entfernte Halbendorf, bietet in seiner Nähe eine Menge Bergspitzen, die alle des Besteigens werth sind, für die, welche die hiesige Gegend bereisen.

Zuerst wollen wir den Callenberg von der Nordseite besteigen. Hier zeigt sich Bautzen, welche Stadt im ganzen Umfange und sogar hin auf den Hauptmarkt gesehen werden kan.

Kehrt man sich nach Westen hin, so liegt das ganze Kirchspiel Wilthen vor Augen, der Hochwald bei Neukirch und Umgegend bietet sich reizend dar.

Gegen Süden schliesst ein reizendes Thal den böhmischen Flecken Schirgiswalde und weiter hinaus das ganze Kirchspiel Sohland an der Spree ein. Gegen Osten ist ein herrlicher mahlerischer Blick auf Crostaus Pfarre, Kirche und Schloss und man wird entzückt darüber was die Natur bietet.

Dahinter thürmt sich der Beiersdorfer Berg mit seinem kahlen Haupte und seitwärts übersieht man die lang sich ausdehnende Parochie Cunewalde und neben ihr die Bergkette von Thronberge an bis nach Lawalde hin. Inmitten thürmt sich der alte Zschirnebekg empor, der jetzt gerade die heidnischen Opfersteine recht deutlich zeigt.

Wenn man mit dieser Aussicht sich schon zufrieden stellen könnte, so ladet ein noch höherer Berg, der Kälberstein ein, der gerade sehr viel Aussicht gewährt. Man sieht dasjenige, was schon der Callenberg dargeboten hat, aber er gewährt mit bewaffneten Auge noch viel mehr: Denn hier übersieht man Bautzen nicht blos, sondern man kann in die Gegend von Berlin schauen. Doch dieser Berg genügt dem ein Mal entzückten Wandrer nicht, weil er blos die Nordgegend zeigt und er geht deshalb nun auf den Pickauer Berg, der zu Crostau gehört.

Hier hat man nicht blos ein Theater der Ortschaften gegen Süden und Osten vor sich, indem man bis nach Herrenhut schauen kann, sondern da erheben sich die Tafelfichte, der Jeschken, die Lausche vorzüglich und eine Menge böhmischer Berge vor den Augen, so dass man unwillkührlich höher gestimmt wird und die Schönheit der Welt bewundern muss.

Halbendorf hat seinen Namen von der Wohnung eines heidnischen Gottes. Der Ort selbst ist von Tagelöhnern und Handwerkern bewohnt, deren Zahl 150 beträgt, die dem Gerichtsamte Löbau einverleibt sind.

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Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/355&oldid=- (Version vom 9.10.2016)