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der Standesherrschaft von Seidenberg, dann Reibersdorf waren, wurden im Jahre 1832 mit Vorbehalt der Collatur verkauft.

Auch Oppelsdorf war in den frühesten Zeiten ein blosses Afterlehn der Herrschaft Seidenberg, nachher Reibersdorf, doch kam es sehr bald zur Herrschaft selbst.

Das hiesige Schloss gewährt, wie die Abbildung deutlich zeigt, ein schönes Bild und dürfte es nicht zu viel gesagt sein, wenn man behauptet, dass gerade Oppelsdorf mit seinen jetzigen Gebäuden zu den schönsten Landsitzen der Lausitz zu rechnen ist.

Der Ort selbst zeichnet sich durch sein Schwefelkohlenwerk aus, welches im Jahre 1804 der gräfl. Einsiedelsche Secretär J. A. Blume entdeckte.

Das hiesige Erdkohlenlager liefert eine Kohle, die unter die allgemeine Klasse der Braunkohlen gehört, führt aber wegen ihres besondern chemischen Gehalts den Namen Schwefelkohle. Sie scheint viel seltener zu sein, als die gewöhnliche Braunkohle oder bituminöse Holzerde, welche in der Oberlausitz ziemlich an 34 Orten gefunden wird. Unzweifelhaft ist sie durch Niederwerfen und Ueberschwemmen grosser Wälder früher entstanden, als die gewöhnliche Braunkohle, ohne jedoch so alt zu sein, als die Steinkohle, mit welcher sie übrigens in Rücksicht auf die Farbe, der Mineralisation und des Lagers mehr Aehnlichkeit hat, als alle sonstigem Braunkohlenlager. Man versuchte diese Kohle erst zur Feuerung anzuwenden und schwefelte sie selbst ab; der Gestank aber, den sie verbreitete, war unerträglich. Deshalb machte man Versuche mit ihr als Düngungsmittel und diess mit glücklichem Erfolge, so dass sie später zum Düngen der Klee-, Erbsen-, Wicken-, Kraut- und Flachsfelder, auch zur Verbesserung der Wiesen und Gärten mit Erfolg angewendet wurde. Sie wirkt wie Gyps, darf jedoch nicht zu stark gestreut werden.

Oppelsdorf ist mit Wald, Sommerau nach Reibersdorf eingepfarrt.

Fast am Ende von Reibersdorf liegt die mit einem schönen Kirchhof umgebene herrliche Kirche, die von dem Herrn Kammerherrn von Einsiedel und der Gemeinde mit den Gemeinden Wald, Oppelsdorf und Sommerau neu gebaut und im Jahre 1736 eingeweiht wurde.

Ihr Inneres ist leicht und einfach, zur Andacht auffordernd. Sehr verdient um Kirche und Schule in Reibersdorf machte sich der selige Herr Cabinetsminister Herr Johann Georg Friedrich Graf von Einsiedel.

Im Jahre 1836 erhielt die Kirche aus blos freiwilligen Beiträgen ein neues, grösseres, schöneres Gebäude, wozu die Mildthätigkeit der Frau Charlotte Sophie Gräfin von Einsiedel das Meiste beitrug, wogegen aber auch die einzelnen Gemeinden nicht versäumten, ihren eifrigen Sinn für das Kirchliche zu bethätigen.

Im nämlichen Jahre 1836 erhielt auch der obere Theil des Thurmes eine edlere Gestalt und nur zu beklagen ist, dass kurz vor der Vollendung des Baues ein Unglücksfall sich ereignet, der stets in lebhaftem Andenken bleiben wird.

Es stürzte den 11. October Vormittags der Ziegeldeckermeister Anton Kretzschmar und dessen Sohn August aus Ostritz mit einem Theile des Gerüstes über 40 Ellen hoch herab.

Beide waren auf der Stelle todt; sie ruhen auf dem Friedhofe zu Reibersdorf. Den Bau vollendete der älteste Sohn Kretschmars, welcher Knopf, Fahne und Kreuz dem Thurme aufsetzte.

Die Kirchgemeinde zählt jetzt an 1650 Seelen.

Wald und Oppelsdorf bilden einen besonderen Schulbezirk mit 53 Seelen.

Oppelsdorf selbst hat 58 bewohnte Gebäude mit 43 Familienhaushaltungen und 179 Einwohnern. Der Ort mit dem Rittergute gehört jetzt zum Gerichtsamt Reichenau, zum Bezirksgericht Zittau, zur Amtshauptmannschaft des letztern Orts und zum Regierungsbezirk Bautzen.

M. G.     




Druck von Sturm und Koppe (A. Dennhardt) in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/226&oldid=- (Version vom 2.10.2016)