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waren dann die Gebrüder Valten, Nikkel und Hans von Gersdorf in den Besitz gelangt. Valten und Nikkel sind hier im Jahre 1562 verstorben. Schon vor dem Tode dieser Männer kam Gross-Hennersdorf mit seinen Pertinenzen an Christoph von Haugwitz. Derselbe starb im Jahre 1569 und liegt in der Kirche begraben. Derselbe wird auch als der Erbauer der Pfarre zu Gross-Hennersdorf genannt.

Laut Lehnbriefs vom Jahre 1583 wurde wieder die Familie von Gersdorf damit belehnt und zwar die Gebrüder Rudolph, Hans und Caspar. Von diesen ging die Besitzung auf Herrn Christoph von Metzradt über. Im Jahre 1617 verkaufte Kaiser Matthias als König von Böhmen sämmtliche Güter des von Metzradt (Neckelwitz, Uebigau, Krinitz, Kossla und Hennersdorf unterm Königsholz) an Karl Anibal, Burggrafen zu Dohna, Freiherrn auf Wartenbergk und Prellin, Landvoigt in der Oberlausitz, um den Preis von 100,000 Gulden, wobei sich hinsichtlich des Kirchenlehns folgender Vorbehalt gemacht wurde:

„so lange sie in seinen und seiner Erben auch anderer katholischen Händen verbleiben, auff den Fall aber dieselben in unkatholische Hände kommen sollten, wollen Wir uns und unsern Nachkommen jederzeit die Besetzung mit katholischen Priestern vorbehalten haben.“

Gegen diese Religionsbeschwerde erhoben nach des Kaisers Matthias Tode beim Könige von Böhmen, dem Churfürsten Friedrich von der Pfalz, die Lausitzer Stände Beschwerde.

Deshalb verkaufte 1618 Carl Annibal Burggraf zu Dohna Hennersdorf unterm Königsholz an Caspar von Klüx auf Strahwalde. In dieser Familie ist dieses Gut bis zum Jahre 1676 verblieben, wo es sub hasta verkauft und von Nicol von Gersdorf, Geheimen-Rath und Kammerherrn, nachherigen Raths-Director und Landvoigt erstanden wurde. Die Beleihung fand am 28. März 1678 statt, sowie die von Heuscheuna im Jahre 1692. Von diesem Besitzer stammen die Jahrmärkte in Grosshennersdorf. Dann folgten dessen Söhne Johann Georg und Gottlob Friedrich von Gersdorf als Besitzer. Im Jahre 1710 kam das Gut an Nicol Freiherrn von Gersdorf. Dieser verfiel in Concurs und zur Abwendung desselben wurde eine Commission niedergesetzt auf Antrag seiner Mutter, Landvoigtin von Gersdorf, von welcher das Gut Heinrich Freiherr von Friesen im Jahre 1717 um 65,000 Thaler erkaufte. Derselbe verkaufte dasselbe in dem nämlichen Jahre an des vorigen Besitzers Schwester, an Fräulein Henriette Sophie von Gersdorf. Diese war eine Tochter der Catharina, Freiin von Gersdorf und die Tante vom Grafen von Zinzendorf und Pottendorf, dem Besitzer von Berthelsdorf und Gründer von Herrnhut.

Sie errichtete im Jahre 1721 eine Stiftung für Arme, erbaute ein Waisenhaus und nahm eine Menge Exulanten auf, welche den Grund zu Schönbrunn legten.

Im Jahre 1726 berief sie den ersten Pfarrer oder Katecheten für die böhmische Gemeinde, Namens Joh. Liberda. Die ausgewanderten Böhmen geriethen aber mit ihrer Herrschaft in Streit und erwirkten sich vom Könige von Preussen die Erlaubniss nach Berlin zu ziehen und dort eine Kirche zu erbauen, welche am 12. März 1737 als „Bethlehemskirche“ eingeweiht worden ist.

Liberda aber wurde als vermeinter Anstifter der in Sachsen und Böhmen ausgebrochenen Unruhen arretirt, in Untersuchung genommen, verurtheilt und ins Zuchthaus nach Waldheim gebracht, von wo er entsprang und glücklich nach Berlin entkam.

Mit dem Jahre 1741 verkaufte Fräulein Sophie von Gersdorf Gross-Hennersdorf an Herrn von Burgsdorf. Von dieser Zeit an verlor die zurückgebliebene kleine böhmische Gemeinde ihre eigene kirchliche Einrichtung und schloss sich an die teutsche Kirchengemeinde an.

Von dem Herrn von Burgsdorf kaufte Gross-Hennersdorf 1747 Frau Henriette Benigna Justina Gräfin von Zinzendorf und Pottendorf, verheirathete Freifrau von Wattewille. Nach ihrem Tode 1789 ging das Gut auf ihre Schwester Elisabeth von Wattewill, geborene Gräfin von Zinzendorf und Pottendorf über, von welcher es deren Gemahl 1807 ererbte. Nach dem Tode desselben im Jahre 1811 acquirirte es die Gräfin Fräulein Charlotte Sophie von Einsiedel, von welcher es im Jahre 1844 an die Unitäts-Direction der Herrnhuter Brüdergemeinde überging, die gegenwärtig noch im Besitze desselben ist.

Unter den Gebäuden des Rittergutes ist vorzüglich des Katharinenhofes zu gedenken, welcher von Henriette Sophie von Gersdorf zur Aufnahme

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/165&oldid=- (Version vom 26.9.2016)