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combinirt sind, das dadurch zu einer sehr bedeutenden Besitzung geworden ist.

Diese neun Personen erhalten nicht nur Wohnung Holz und Licht frei, sondern jede derselben bekommt auch noch ausserdem wöchentlich 12½ Ngr. baar ausgezahlt, und mit vollem Rechte wird daher dieses Hospital von den dankbaren Einwohnern dieser drei Orte als eine grosse Wohlthat betrachtet. Nach und nach sind ausserdem von verschiedenen Personen 6 grössere oder kleinere Armenlegate gestiftet worden.

Auch eine eigene Kirchenbibliothek stiftete der Obrist von Canitz. Sie hat gegen 200 Thaler Vermögen und zählte schon vor 15 Jahren über viertehalbhundert Bände.

Ausser der Kirche ist der Kirchhof noch mit der herrschaftlichen Gruft geschmückt. Diese liess im Jahre 1715 ebenfalls der Obrist von Canitz errichten. Sie ist ganz von Sandstein erbaut und mit 17 grossen Bildsäulen verziert, so dass sie sich sehr stattlich ausnimmt.

Im 14. Jahrhundert gehörte Hainewalde unter das Prager Erzbisthum, das Archidiaconat Bunzlau und das Diaconat Zittau. Später, das heisst nach der Reformation, war Hainewalde trotz seiner eigenen Kirche und seines frühern eigenen Pfarramtes, Filial von Grossschönau. Als Grund dieser auffallenden Erscheinung vermuthet man den Umstand, dass die Gutsherrschaft katholisch blieb, während die Gemeinde zu dem neuen Glauben übertrat, und dass deshalb der Gutsbesitzer keinen ketzerischen Pfarrer anstellen mochte. Erst 1617 bekam Hainewalde einen protestantischen Pfarrer, und zwar in der Person des M. Caspar Holstein aus Bunzlau. Da derselbe sich aber des Calvinismus schuldig machte, wurde er im Jahre 1625 removirt und an seine Stelle kam der M. Christoph Ziegler, der seines evangelischen Glaubens wegen aus Böhmen vertrieben worden war.

An der Pest, die im Jahre 1642 Hainewalde heimsuchte, starb unter vielen andern Bewohnern auch der damalige Pastor, Balthasar Pursche, der 1635 ins Amt gekommen war.

Der kursächsische Oberhofprediger, Dr. Gottlob Friedrich Seligmann, wurde 1654 in Hainewalde geboren, wo sein Vater Pfarrer war.

Das Pfarrhaus wurde im Jahre 1796 neu erbaut, und befindet sich gleich den dazu gehörigen Gebäuden in gutem Stande.

Die Schule hat ein eigenes neugebautes Schulhaus, in der Mitte des Dorfes, dicht bei der Kirche. Die feierliche Einweihung dieses Schulhauses fand im Jahre 1830 statt, am Jubelfesttage der Reformation. Ausser dem besteht noch eine zweite, ältere Schule. An 400 Kinder, gleichmässig verthcilt, besuchen diese beide Schulen. Die zweite Schullehrerstelle wurde 1822 gestiftet.

Als Sohn eines Schullehrers in Hainewalde verdient hier Georg Schön genannt zu werden, der 1764 als Bürger in Freiberg starb und ein sehr geschickter Orgelbauer war. Von ihm rühren unter andern die Orgeln in Haynichen und Herzogswalda her, die für Meisterwerke gelten.

Was nun die Geschichte von Hainewalde betrifft, so verliert sich dieselbe bis in das graueste Alterthum. Der Sage nach soll es an einem Orte erbaut worden worden sein, wo einst tief in des Waldes Dunkel ein heidnischer Opferhain sich versteckte, und davon der Name Hainewalde herrühren; wann aber und unter welchen Umständen diese Erbauung stattgefunden, darüber schweigt die Geschichte. So viel aber weiss man, dahs Hainewalde (wie oben erwähnt) schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts Kirchdorf war; seine Entstehung dürfte also jedenfalls noch weiter zurück zu verlegen sein. — Ein Otto Plebanus in Hainewalde, wird in einer Urkunde vom Jahre 1326 als Zeuge genannt.

Als Besitzer wurden unter dem Jahre 1386 die von Warnsdorf genannt, deren Geschlecht wahrscheinlich schon seit längerer Zeit im Besitz des Rittergutes war. Auf die Warnsdorfe folgte 1497 Hans von Mauschwitz, dann Tyll Knobel, der 1546 starb; von 1547 bis 1625 finden wir als Besitzer die von Nostitz, unter denen der Dr. Ullrich von Nostitz eine besondere Erwähnung verdient. Hans Ulrich von Nostitz gerieth am 14. December 1622 mit einem Herrn von Gersdorf, der als Gast bei ihm war, in Streit, und Herr von Nostitz stiess seinen Gegner, ihn tödtend, nieder. Nach der That ergriff der Mörder die Flucht, und es entstand nun ein Process zwischen ihm und der Familie des Gefallenen, der nach langen Verhandlungen im Jahre 1625 damit endete, dass Hans Ulrich von Nostitz seine Güter an die von Gersdorf abtreten musste. Hainewalde blieb darauf bei dem Geschlechte seiner neuen Besitzer von 1626 bis 1671. Von 1671 bis 1686 war Besitzer Eleutherius von Temritz; dann folgten die von Canitz, und von diesen kam Hainewalde im Jahre 1788 an das Geschlecht der Kyau, die es vereint mit Spitzkunnersdorf und Oderwitz besassen und zu einem Familien-Majorate machten.

Von diesem Geschlechte der Besitzer Hainewalde’s verdient eine besondere Erwähnung der berühmte Epigrammendichter, Waisenamtsassessor Ernst August Wilhelm von Kyau, geboren zu Giessmannsdorf 1771, und gestorben am 16. Juni 1821.

Unter den Bauergütern giebt es einige sehr ansehnliche. Ausserdem hat Hainewalde noch 3 Wassermühlen, 1 Oelmühle, 1 Kretzscham und 1 Schiesshaus, in welchem von der uniformirten und privilegirten Schützengesellschaft alljährlich zwei stark besuchte Hauptschiessen gehalten werden.

Von harten Schicksalen wurde Hainewalde, den bereits erwähnten Besuch der Pest ausgenommen, nicht heimgesucht. Auch Feuersbrünste hat der Ort nicht zu beklagen. Eine grosse ihm drohende Gefahr wurde im Jahre 1435 dadurch abgewendet, dass ein Streifcorps der Hussiten, welches Haynewalde einen Besuch zugedacht hatte und bei demselben nach seiner gewöhnlichen Art gewiss arg gewirthschaftet haben würde, bei dem Breitenberge von den Zittauern überfallen und in die Flucht geschlagen wurde.

Die sehr bedeutenden Fluren von Hainewalde rainen mit denen von Grossschönau, Spitzkunnersdorf, Oderwitz, Scheibe und Hörnth.

Die Mandau tritt zwar bei grossen Gewässern über ihre Ufer und richtet dann einigen Schaden an, doch ist dieser bisher noch nie so beträchtlich gewesen dass er sich nicht hätte verwinden lassen.




Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/133&oldid=- (Version vom 17.5.2022)