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trat und ihr mitteilte, dass die Herren der Sektion da seien und sie zu sprechen wünschen.

„Ich verstehe, was das sagen will,“ anwortete sie. „Gehen Sie, mein Kind, ich werde sie nicht lange warten lassen.“ Sie sprang aus dem Bett und kleidete sich an. Das Dienstmädchen verwunderte sich, dass sie mehr als den Schlafrock überwarf: „Man muss doch anständig gekleidet sein, wenn man ausgeht, bemerkte Madame Roland. Das arme Mädchen sah sie starr an, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie ging in das andere Zimmer. Der Sprecher, der gekommen war, sagte: „Wir kommen, Bürgerin, um Sie zu verhaften und um alles gerichtlich zu versiegeln.“ Worauf Madame Roland fragte: „Wo sind Ihre Vollmachten?“ – „Hier sind sie,“ sagte einer der Männer, indem er eine Vollmacht des revolutionären Komitees aus seiner Tasche zog, in der kein Motiv für die Verhaftung angegeben worden war, um sie in das Gefängnis l’Abbaye zu führen. Madame Roland sagte daraufhin: „Ich könnte Ihnen wie Roland sagen, dass ich dieses Komitee nicht kenne und seinen Befehlen nicht Folge leiste, dass Sie mich nur mit Gewalt von hier entfernen werden.“ – „Hier ist noch ein Befehl,“ beeilte sich ein anderer aus der Gruppe in verbindlichem Tone zu sagen, indem er einen Befehl des Gemeinderates vorlas, worin ebenfalls, ohne Angabe der Ursache, die Verhaftung Rolands und seiner Gattin angeordnet wird. Während der Verlesung des Verhaftsbefehles erwog Madame Roland bei sich selbst, ob sie so weit als möglich den Widerstand treiben, oder ob sie sich einfach ergeben solle. Sie dachte daran, sich auf das Gesetz zu berufen, welches nächtliche Verhaftungen verbiete, aber was galten Gesetze dort, wo die rohe Gewalt herrschte! Auch würden diese brutalen Leute keine Grenzen kennen, wenn sie sehen würden, dass man sich ihnen widersetzte! Madame Roland fragte sie, wie sie vorzugehen beabsichtigen. Sie antworteten, dass sie bereits um den Friedensrichter geschickt hätten. Als der Friedensrichter