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antwortete sie ihm. Nun liess er ihre Hand los und sie entwischte rasch.

Kaum hatte sie ganz erregt ihr Zimmer aufgesucht, als sie die Stimme ihrer Mutter vernahm, die sie rief. Sie war verwirrt und hätte Zeit bedurft sich zu fassen, aber es half nichts, sie musste dem Ruf Folge leisten. Ihre Mutter bemerkte die Veränderung ihres Aussehens und fragte besorgt, was ihr geschehen sei, warum sie so bleich aussehe. Sie antwortete ausweichend, sie wisse nicht, sie habe das Bedürfnis ein Glas Wasser zu trinken. Dann wurde sie gefragt, was sie fühle, und sie wusste nichts anderes zu antworten, als dass ihr ein wenig unbehaglich zumute sei. Dabei zitterten ihre Kniee, als sie aber das Wasser getrunken hatte, kam sie wieder zu sich, konnte sich beherrschen, ihre Mutter beruhigen und nach dem Begehr fragen.

Der peinliche Auftritt im Atelier war lange nicht zu verwischen und bereitete ihr doppelte Pein, da sie nicht wagte, ihrer Mutter davon Mitteilung zu machen. Sie hätte gar nicht gewusst, wie beginnen! Eine Zeit lang unterliess es Manon, ins Atelier zu gehen und sah den jungen Mann mit den zwei anderen Burschen bloss in Gegenwart ihrer Eltern am Mittagstisch. Das schien dem Burschen unangenehm und er suchte Manon einmal heimlich auf, als sie in der Küche beschäftigt war. Er stellte sie zur Rede, warum sie nicht mehr ins Atelier komme, entschuldigte sich wieder wegen seines Benehmens und bat sie, doch wieder wie früher hinzukommen. Sie sagte bloss „ja“, und rannte davon.

Nach und nach, fast unmerklich, begann sie ihre Angst und den Auftritt zu vergessen und ging wieder wie früher ins Atelier, um ihren Vater zu sprechen und das Nötige zu holen. Der junge Mensch suchte oft nach einer Gelegenheit, um auf den Auftritt zurückzukommen, darüber zu scherzen und ihn ihr als Kinderei hinzustellen; endlich brachte er es zuwege, auch sie darüber zum Lachen zu bringen. Daraus entstand eine Vertraulichkeit wie dies meist zwischen zwei