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Rat der Statt Nürnberg vor diesem sich schriftlich verglichen, das soll gleich wie zuvor also auch noch ferner stet, vest und unverbrüchlich gehalten werden«.

Von der Einquartierung blieben nur die Geistlichen verschont; vorgenommen wurde dieselbe durch die Viertelmeister, denen Provisoner beigegeben waren.

Die Einquartierung ging aber keineswegs glatt von statten. Die Armen wollten keine Soldaten aufnehmen, da sie selbst »weder zu nagen noch zu beissen hätten«; die Reichen hinwiederum beschwerten sich, dass man sie zu sehr belaste. Es wurden für viele gefallene Soldaten Quartiere bereitet, und an deren Stellen kamen die Witwen, die selbstverständlich wieder fortgeschafft wurden. Am 23. September, dem fünften Tage nach dem Einzug der schwedischen Garnison, lagen noch 400 bis 500 Mann auf der Strasse, da sie kein Unterkommen finden konnten. Die Soldaten erwiesen sich auch wenig dankbar für die Aufnahme und Verpflegung in Nürnberg; sie waren eben, wie der schwedische Reichskanzler bekannte, »des Felds gewohnet, also beschaffen, dass sie, ob sie gleich in einer Statt wol accomotirt wären und doppelte Gage hetten, dennoch lieber hin und wider herumb mausen, als also eingesteckt sein wolten«. Doch wurde, als im Oktober die Gefahr für Nürnberg vorüber war, die Garnison bedeutend verringert; es blieb nur mehr das Hastverische und Monroesche Regiment.

Und nun zum Schluss eine kurze Übersicht der Auslagen, welche Nürnberg der Bund mit Schweden nur ein einziges Jahr kostete. Von 106 560 fl., welche Nürnberg nach der Kreisanlage im November 1631 zu entrichten hatte, wurden bis 3. April 1632 71 749 fl. 30 kr. bezahlt, die Extraordinari-Ausgaben fürs eigene und schwedische Kriegsvolk betrugen vom 15. November 1631 bis September 1632 869 891 fl. 23¾ kr., 150 000 fl. wurden für die königlichen Schenkungen bezahlt; dazu kamen weitere 150 000 fl., welche dem König im August 1632 vorgestreckt wurden. Unberechenbar war der Schaden, den Bürger und Unterthanen infolge der Kriegsdrangsale erlitten hatten. Hunderte waren im Juli, August und September 1632 dahingestorben; überall, in Stadt und Land, herrschte Not und Elend.

Empfohlene Zitierweise:
Stephan Donaubauer: Gustav Adolf und Wallenstein vor Nürnberg im Sommer des Jahres 1632. Nürnberg: J. L. Schrag, 1899, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:2bsb00001005_00081.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)