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nach 2 Stunden immer wieder von frischen Truppen abgelöst. Die schwere Kavallerie befand sich im Bibertthal, des Einhauens gewärtig. Oben aber thronte Wallenstein ruhig und sicher wie ein Gott und erteilte überallhin seine Befehle.

Die erste Kolonne von 500 deutschen Fusssoldaten führte der Oberst Burt vom weissen Regiment zum Sturm. Aber von einem mörderischen Kugelregen empfangen, wich sie zerschossen und in völliger Auflösung zurück; Oberst Burt selbst wurde, verwundet, vom Kampfplatze getragen. Nun stürmte Erich-Hand mit seinen Schweden und Finnen heran, aber auch diese wichen zurück, und Erich-Hand geriet, mit dem Tode ringend, in Gefangenschaft. So folgte Kolonne um Kolonne, bis alle Regimenter nach und nach zum Sturm geführt waren, manches sogar sechs-, sieben- oder achtmal. Der Berg war ganz in Rauch und Dampf gehüllt und verbreitete ringsum Tod und Verderben.

Während hier der Kampf immer heftiger tobte, drangen plötzlich auf dem Wege, den sie selbst durch das Holz gehauen hatten, die Kroaten hervor und brachten dem blauen Regiment des Königs solche Verluste bei, dass es völlig aufgerieben wurde. Gleichzeitig wütete bei Dambach ein äusserst hitziger Reiterkampf. Immer wieder drang die kaiserliche Reiterei vor und stets aufs neue wurde sie zurückgeworfen, bis endlich Graf Fugger bis zum Dambacher Wäldchen gelangte, wohin der König in der Zwischenzeit eine starke Abteilung Musketiere zum Empfang der feindlichen Reiter postiert hatte, sein Wagnis aber mit dem Leben bezahlte.

Erst mit Einbruch der Dunkelheit hörte der Kampf auf. So tapfer und kühn auch die Schweden stürmten, die Höhe war uneinnehmbar. Wohl eroberte Bernhard von Weimar einen Posten auf der Höhe, der Alten Veste gegenüber, wahrscheinlich unmittelbar jenseits der Steinbrüche, die gegen den nach Zirndorf gelegenen Waldsaum sich befinden. Aber da die schweren Geschütze unter dem feindlichen Feuer und wegen des starken Regens, der über Nacht gefallen war, nicht hinaufgeschafft werden konnten, war diese Eroberung wertlos. Der König sah ein, dass eine Fortsetzung des Kampfes nichts nützen würde, und zog sich am Vormittag des nächsten Tages ganz

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Stephan Donaubauer: Gustav Adolf und Wallenstein vor Nürnberg im Sommer des Jahres 1632. Nürnberg: J. L. Schrag, 1899, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:2bsb00001005_00075.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)