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Umgebung der Stadt, wie in Gleishammer und Tullnau, wurden neue Mahlgänge eingerichtet; die Müller zu Lauf, Doos und Laufamholz erhielten die Weisung, Getreide nur für die Stadt zu liefern. Durch öffentliche Bekanntmachung wurden die Bewohner aufgefordert, sich mit Handmühlen und einem Getreidevorrat zu versehen, damit die »Armen von den gemeinen Becken und Mühlen auch umb so viel eher befürdert und versehen werden mögen«. Die Viertelmeister mussten in jedem Viertel an öffentlichen Plätzen zu jedermanns Gebrauch etliche taugliche und bequeme Handmühlen anbringen; den Lebküchnern wurde befohlen, »sich des Lebkuchenbachens gänzlich zu enthalten und aus ihrem Getraid und Meel anderst nichts als Brot für die Burgerschaft abzubachen«. Bäcker, Metzger, Weinhändler und Bierbrauer durften nichts aus der Stadt verkaufen. Marketender wurden nicht eingelassen. Strenge verboten war das Zechen und Schwelgen in den Wirtshäusern. »Die Provisoner mussten tags so nachts in den Bierheusern umbgehen, die gesetzten Zechleutt auftreiben und sowohl die Bierwirt, alss dergleichen Bierbrüder uf Befindung dem Rugamt ohne allen Respect und Unterschaid der Personen ordentlich anklagen«. Überhaupt wurden die Bewohner eindringlich ermahnt, ein gottwohlgefälliges Leben zu führen, damit der Zorn des Himmels beschwichtigt würde. Man nahm sogar Anstoss, dass ein Wirtshaus zum Himmel, das andere zur Hölle hiess, und forderte die Wirte auf, ihre Schenkstätten anders zu benennen.

Nicht geringe Sorge bereitete dem Rate die Überfüllung der Stadt mit Fremden. Als Ende Juni die Gefahr immer drohender wurde, da flüchteten die Landleute nicht bloss aus dem Nürnberger Landgebiet, sondern auch aus dem Brandenburgischen scharenweise nach Nürnberg und erhöhten so die Gefahr einer Hungersnot und ansteckender Krankheiten und Seuchen. Nun aber konnte der Rat seine Unterthanen, die sich mit Pferden, Ochsen, Kühen und all ihrer Habe hereinbegeben hatten, nicht abweisen; auch den Adeligen und Vornehmen musste er wohl oder übel Zuflucht gewähren. Doch erhielten die Bauern freie Plätze vor der Stadt angewiesen, wie die Hallerwiese, Deutschherrn- und Findelwiese, und Fremde sollten nur dann eingelassen werden, wenn sie mit Getreide,

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Stephan Donaubauer: Gustav Adolf und Wallenstein vor Nürnberg im Sommer des Jahres 1632. Nürnberg: J. L. Schrag, 1899, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:2bsb00001005_00062.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)