die Ursachen davon seyn mögen, will ich hier nicht erörtern, sondern nur bemerken, daß genauere Nachrichten von der Beschaffenheit dieser kleinen Districte dem Statistiker unentbehrlicher sind, um nicht vieles an der Vollständigkeit seiner Wissenschaft zu verlieren, als man wohl dem ersten Anschein nach glauben möchte. Man muß ihre Wichtigkeit nicht immer nach dem Verhältniß ihrer Größe beurtheilen. Erst in neuern Zeiten fängt man an, Materialien zu ihrer Geschichte und Statistik zu sammeln.
Unter allen ist die reichsritterschaftliche Staats- und ökonomische Verfassung noch am allerunbekanntesten, und in ein den Profanen undurchdringliches Dunkel gehüllt, obgleich die Reichsritterschaft ein beträchtliches Corpus, und ihre Besitzungen ein großes Stück Landes ausmachen. Die Gründe davon sind leicht einzusehen.
Umgeben von vielen, größtentheils mächtigen Reichsständen, in beständigem Streit wegen mühsam erhaltener und immer bestrittener kaiserlichen Privilegien, bildet die Reichsritterschaft aus ihren in dem Schwäbischen, Fränkischen und Rheinischen Kreise, so sehr zerstreuten Besitzungen einen eignen kleinern für sich
Anonym: Über die Schwierigkeiten, genauere Kenntnisse von der reichsritterschaftlichen Staats- und ökonomischen Verfassung zu erhalten, ihre Ursachen und die Mittel ihnen abzuhelfen, nebst einem Vorschlag zu einer reichsritterschaftlichen statistischen Topographie in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 546. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Schwierigkeiten,_genauere_Kenntnisse_von_der_reichsritterschaftlichen_Staats-_und_%C3%B6konomischen_Verfassung_zu_erhalten.pdf/3&oldid=- (Version vom 14.9.2022)