Seite:Über die Pfuscherey in der Arzneykunst, besonders in Hinsicht auf einige Gegenden des Frankenlandes.pdf/23

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

doch, wenn nur die ersten Patienten einiges Aufsehen erregt haben, und zum Danke – versteht sich, nach vorgängig bezahltem reichlichen Lohn – selbst das Wunder verschönern und vergrößern, und wenn nur die Obrigkeiten nicht etwa ein Wort dareinsprechen. Heißt aber das curiren, oder vielmehr über Leichen zum unseeligen Geschäffte eines schändlichen Quacksalbers und Menschenmörders hinaufsteigen? Wer bürgt dem Pfuscher für die guten Naturen der Kranken, die selbst Gift – und was sind Pferdarzneyen anders? – zu verarbeiten, und unschädlich zu machen, im Stande sind? Wer anders, als ein Unsinniger, wird vorsetzlich den gefährlichen Weg zur Wiederherstellung der Kranken wählen, so lange noch sichere, ob schon etwas längere, vorhanden sind?

.

 Man weiß es wohl, daß es gewisse Krankheiten gibt, bey denen die gewöhnlichen, sonst hülfreichen Mittel nicht auslangen, wo man dann, mehr oder weniger stärkere, nothgedrungen, und unter gehöriger Vorsicht anwendet: diese soll aber nur ein geschickter Arzt, der sie gehörig kennet, gemildert und gemäßigt, und zur rechten Zeit anzuwenden weiß, aber kein Pfuscher in Gebrauch