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Autor: Joachim Ringelnatz
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Titel: Ringkampf
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aus: Turngedichte
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Erscheinungsdatum: 1920
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Quelle: Joachim Ringelnatz. Turngedichte. Kurt Wolff Verlag München, 1923, S. 40-43
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[40] Ringkampf

Gibson (sehr nervig), Australien,
Schulze, Berlin (ziemlich groß).
Beißen und Genitalien
Kratzen verboten. – Nun los!

5
Ob sie wohl seelisch sehr leiden?

Gibson ist blaß und auch Schulz.
Warum fühlen die beiden
Wechselnd einander den Puls?

Ängstlich hustet jetzt Gibson.

10
Darauf schluckt Schulze Cachou.

Gibson will Schulzen jetzt stipsen.
Ha! Nun greifen sie zu.

Packen sich an, auf, hinter, neben, in,
Über, unter, vor und zwischen,

15
Statt, auch längs, zufolge, trotz

Stehen auf die Frage wessen.
Doch ist hier nicht zu vergessen,
Daß bei diesen letzten drei
Auch der Dativ richtig sei.

20
(Pfeife des Schiedsrichters.)


Wo sind die Beine von Schulze?
Wem gehört denn das Knie?
Wirr wie lebendige Sulze
Mengt sich die Anatomie.

25
[43] Ist das ein Kopf aus Australien?

Oder Gesäß aus Berlin?
Jeder versucht Repressalien,
Jeder läßt keinen entfliehn.

Hat sich der Schiedsmann bemeistert,

30
Lange parteilos zu sein;

Aber nun brüllt er begeistert:
„Schulze, stell ihm ein Bein!

Zwinge den Mann mit den Nerven
Nieder nach Sitte und Jus.

35
Kannst du dich über ihn werfen

Just wie im Koi, dann tu’s!“