[Links] ES war ein Junggesell / dem kam in Sinn zu freyen /
er wolte tretten auch einmahl an Freyereyen /
ihm kauffen Tuch zum Weib. Er sah ihm eine aus /
und führte durch die Kirch sie frölich in sein Haus.
Der gute Kerl dacht nit / wie daß das Weibernehmen
ein nöhtigs Ubel sey / die Eh ein Weh und Grämen.
Man meint / der Himmel heng voll Geigen / bis zuletzt
man hört / das Zittern sind / die man ihm nit geschätzt.
So gieng es diesem auch. Das Lachen wurd ihm theuer.
Das bitterböse Weib das war sein Fegefeuer
auf Erden seine Höll / und biß ihn / wie der Rauch.
sie sagte / Narr / für Herr / hielt ihn für einen Gauch.
Trug etwan ihn der Wein zuhaus auß einer Zeche /
da riefe sie: daß dir der Blitz den Hals zerbreche /
du Schlauch / du Säufer du. Da war sie Hundetoll /
gesegnet ihm den Trunck mit Teuffeln Tonnenvoll.
Was / rief sie / woltest du sonst nichtes tuhn als sauffen /
und lassen Haus und Hof nur durch den Hindern lauffen /
du Schweinemagen du! ich habe keinen Mann /
genommen / der mir helff das Meine werden an.
Brennt dich so für den Ars das Haus / daß du daraussen /
du Rültz / du Sausewind / nur wilst herümmer mausen?
daß dich der Mord erschlag! ich wolte / daß dein Grab
der Galgen solte seyn / so käm ich deiner ab!
Und was sie ihme sonst für Titel wollen gönnen /
damit man Kröten selbst auch hätt vergeben können.
Sie redte lauter Gifft / und fluchet auf dem Plan /
daß es auch ein Soldat so gut nit machen kan.
Es must der arme Tropf diß Zeißlein hören singen /
er dorfft kein Meisterlied in seinem Hauß erklingen /
es sey dann / wann er stieß den Kopf zum Fenster aus /
war Herr auf seinem Hof / wann Sieman nit zu Hauß:
Bald ward er / kam sie heim / ein Herr der an den Wänden /
pflegt angemahlt zustehn. Sie nahm ihm aus den Händen
das Zepter / und hieß ihn den Haspel drehen umb /
er der elende Mann / must darzu sagen / Mumm.
Bald als sie ihm den Tisch mit Kindern hatt besetzet /
wurd der geplagte Mann aufs neue wol zerhetzet.
Sie brauchte keine Zucht; gestund es ihm auch nicht /
wann mit der Ruten er / wolt leisten Vaterpflicht /
und zähmen / wie man soll die Unart aller Kinder
mit ernste / daß sie nicht auffwachsen wie die Rinder /
und unbeschnittne Bäum. Ich halte daß auf Erd
kein bösers Lasterthun / als diß / begangen werd.
Da kömmt das übel her / die Sitten dieser Zeiten:
[Mitte] daß wenig Tugend wohnt in den erwachsnen Leuten /
macht / daß sie in das Wachs der Jugend sich nicht drückt /
die Bosheit in der Blüh nit aus den Hertzen rückt.
Die Unart der Natur / das Erb der ersten Sünde /
wird nit gereutet auß. Die Mutterlieb / die blinde
die Narrenliebe / läst den Kindern alles nach.
Nachlässe ist der Brunn von allem Ungemach.
Ein Baum wächst / wie er wächst / kan sich nit selbst beschneiden:
so auch ein zartes Kind / es weiß nicht / was zu meiden /
es weiß nicht / was zu tuhn. Gewonheit hängt dann an.
Alt lässt man nicht von dem / was man hat jung gethan.
den Müttern alles Tuhn an Kindern wolgefället /
ihr Liebverblendter Sinn ein blindes Urtheil fället.
Ein Weib darff selber Zucht / das ungezämte Thier /
das leer ist an Vernunfft / ein Sklave der Begier:
(Sie sind nit alle so; ich meine nur die Bösen /
von denen wollest du / O HErr GOtt / uns erlösen.)
Drumb halte sie der Mann in Furchten allezeit.
gehorchen müssen nur / nit herschen / solche Leut.
Nun dieser gute Mann der war auch da zurissen.
Es ließ ihn essen nie ein frölich-guten Bissen /
sein Nattergifftigs Weib. Er konds nit dulten mehr:
Drüm gieng er / seinem Freund zu klagen die Beschwer /
und fraget ihn üm Raht. Der ihm die Antwort gabe:
Mein Freund / im fall ich recht von dir vernommen habe /
so hast du gar zu lang den Zaum gelassen ihr.
Weil du sie nit gemacht selbst unterthänig dir /
Herscht sie nun über dich. Dem Weib gehört ein Zügel /
sonst bringt das tolle Pferd / den Reuter aus dem Bügel /
und geht dann blinde durch. Im Hauß es übel steht /
imfall der Hane schweigt / und wann die Henne kreht /
da sie doch bruten nur / und Eyer solte legen.
Man muß / wann sie im Maul so führen ihren Degen /
sie klopfen auf die Scheid / ihr schmeissen auß der Hand
den Zepter / eh sie ihn ihr macht zuviel verwandt.
die Reu kompt sonst zu spat. Wie sie dann dir ist kommen.
Doch weiß ich ein Recept / daß soll hierinn dir frommen.
Hier stehts auf dem Papier. Du kanst es selber wol
bereiten / und dein Weib es zu sich nehmen soll.
Der Mann gar frölich ward / er nahm geschwind den Zettel /
und lieff damit nach Haus / daß er der losen Vettel
nur bald möcht kommen ab. Er hätt üm eine Stadt /
üm Nürnberg / nit vertauscht so einen guten Raht.
Es stund in seinem Hof ein alter Rumpelkarren;
daran spannt er sein Roß / und fuhr mit grossem Knarren
[Rechts] der Räder und deß Weibs ins nechste Holtz hinauß:
Fahr / daß du nimmermehr mir wieder kommst zu Hauß!
Diß war ihr Reise-Wunsch. Daselbst haut er ihm Pengel /
und lud den Wagen voll. Und als der freundlich Engel /
wie sie gewohnet war / ihn hart willkommen hieß /
und ein paar dutzet Flüch ihm bald entgegen stieß;
sprang er vom Pferd herab / und sagte: meine Pillen
die sollen dir die Gall / du böser Teuffel / stillen.
Ich bring jetzund das Kraut / das fromme Weiber macht;
du solst mir frömmer gehn zu Bette diese Nacht.
Thun / Dencken / war hier eins. Er nahm ein derben Prügel /
lief / fasste bey dem Haar den Igel / den Höllrigel.
Puff / gieng es / platz / klip / klap! auff jedes Ort zweymal.
Es fielen da von ihr acht Häute an der Zahl:
1. Des Löwen / die sie offt gar grimmig macht außsehen;
2. des Beeren / in der sie pflag murrend offt zustehen;
3. des Hundes / wann der Mann must angebellet seyn;
4. deß Schweines / weil sie gruntzt / als ein gestochnes Schwein /
in diesem harten Straus; 5. deß Pferdes und der 6. Katzen /
dann hinten schlug sie auß / und vornen thät sie kratzen;
7. deß Esels / weil sie nicht wolt weichen von der stell;
8. deß Hasen / weil sie ward im Fliehen sein Gesell.
Sie lief halb tod hinweg / verschloß sich in die Kammer.
Ja / sagte sie / ist das / ist mir das nit ein Jammer!
Wie hat sich doch so bald verkehrt mein frommer Mann!
O weh / mein Haubt / mein Rück! er hat mir recht getahn.
Ihr Weiber nehmet ihr ein Beyspiel an mir Armen
und lasst das Zepter nicht in eurer Hand erwarmen;
ehrt / wie euch Gott befihlt / die Männer nach Gebühr.
Die Straffe bleibt nit aus / sie trifft dort oder hier.
der Holtzbirn hatte sie so viel zu sich genommen /
daß sie nit kondte mehr zu Kräfften wieder kommen /
daran ersticken must. Da ward erst froh der Mann.
Der / als er ihren Leib die letzte Ehr gethan /
das Leid an Nagel hieng / die Spielleut ließ bestellen /
und wacker lustig war mit seinen Spielgesellen /
dem Weibe Seelmeß hielt in manchem weiten Glas /
den Traurhut schwung darzu / der ihm nit feste saß.
So hat sich dieser Mann deß bösen Weibs entladen /
daß euch / ihr Weiber / klug gemacht mit ihren Schaden.
Doch diese meint man nicht / die man verständig weiß.
Wer eine sölche hat / der wohnt im Paradeiß.
Zu finden bey Paulus Fürsten / Kunsthändlern in Nürnberg.