Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Fuscus Salinator, (Cn.) cos. suff. 85 n. Chr., Sohn v. Nr. 8
Band XIX,1 (1937) S. 2021
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5) (Cn.) Pedanius Fuscus (Salinator) (Πεδάνιος Φοῦσκος Σαλινάτωρ in der ephesischen Inschrift; Fuscus Salinator Plin. ad Tr. 87; über die Münzen s. u.; das Praenomen läßt sich aus dem seines Vaters und seines Sohnes erschließen), zweifellos Sohn des Cn. Pedanius Salinator, Consuls im J. 60 (Nr. 8). Da Plin. ep. VI 26, 1 die Familie als domus patricia bezeichnet, ist er wahrscheinlich von Vespasian im Jahre der Censur 73/74 unter die Patrizier aufgenommen worden. Zum Consulat dürfte er — nach der Zeit seines Proconsulates zu schließen (s. u.) — um das J. 85 als suffectus gelangt sein. Als Proconsul von Asia ist er bezeugt durch eine Inschrift aus Ephesos (Gr. Inscr. Brit. Mus. III 499 = Dess. 8822), aus der wir zugleich erfahren, daß C. Arminius Gallus als einer seiner Legaten fungierte (auch in einem noch ungedruckten Fragment aus Ephesos, das Bankó im J. 1895 abschrieb, scheint Fuscus als Proconsul genannt zu sein: v. 4f. ἐ[πὶ Π]ε[δανίου Φούσ]κοθ ἀνθυ[πάτου]. Da in der Urkunde Dess. 8822 Ti. Claudius Iulianus als γραμματεύς von Ephesos genannt wird, der diese Würde im J. 104 zum zweitenmal bekleidete (vgl. Dess. 7194), gehört Fuscus’ Proconsulat kurz vor dieses Jahr (vgl. Waddington Bull. hell. VI 287f. Heberdey Österr. Jahresh. VIII 232. 237). Demgemäß hat ihn bereits Borghesi (Oeuvr. II 211) mit dem Proconsul Φοῦσκος identifiziert, der auf Münzen von Thyateira (Mionnet IV 157, 898. Waddinton Fast. As. n. 111. Babelon Coll. Wadd. 5355. Greek coins Brit. Mus. Lydia 303, 72. Imhoof-Blumer Kleinas. Münzen I 1901, 186, 2. Museum in Wien Nr. 27612: von Münsterberg Num. Ztschr. 1912, 86 irrig in die Zeit Hadrians datiert, berichtigt ebd. 1927. 85) und von Kyzikos (Mionnet II 538, 166. Suppl. V 317, 218—220 [ungenau]. Waddington Fast. a. O. Leake Numism. Hell. Suppl. p. 45. Greek coins Brit. Mus. Mysia 46, 212. Museum in Berlin nach v. Rohden PIR III 19, 143) genannt wird, die nach der Titulatur Traians in die Zeit zwischen 27. Januar 98 und Ende 102 gehören (der Kaiser führt nur den Beinamen Γερ(μανικός), noch nicht [21] Dacicus). Allerdings hat Waddington darauf hingewiesen, daß Münzen von Smyrna, die auf der Vorderseite die Legende Αὐ. Νέρουαν Τραιανόν tragen, auf dem Revers mit Ζμ Ἀσι Φουσκο ἀνθυ, im Felde στρ Ρου beschriftet sind (Mionnet III 227, 1271. Waddington Fast. a. O. Greek coins Ionia 276, 325-327 Taf. 29. 4. Macdonald Cat. Greek coins Hunterian Coll. II 380, 213-215), und bemerkt hiezu, daß die Möglichkeit vorliege, in der Legende der Rückseite Ἀσι mit Ἀσινίῳ aufzulösen; er hält aber auch die Lesung στρ(ατηγοῦωτος) Ῥού(φου) ἀσι(άρχου) für möglich. Ist tatsächlich Ἀσι(ωίῳ) Φούσκῳ ἀνθυ(πάτῳ) zu lesen, so müßte angenommen werden, daß in der Zeit zwischen 98 und 102 außer Pedanius Fuscus, einem Secundus (s. Bd. II A S. 990 Nr. 3) und Q. Iulius Balbus, der für das J. 100 bezeugt ist (s. Bd. X S. 175 Nr. 113), noch ein sonst unbekannter Asinius Fuscus Asia als Proconsul verwaltet habe; es bliebe dann unentschieden, ob sich die oben angeführten Prägungen von Thyateira und Kyzikos auf Pedanius oder auf Asinius Fuscus beziehen.

Fuseus Salinator stand auch eine Zeit lang an der Spitze einer kaiserlichen consularischen Provinz. Plinius schreibt an Traian von Bithynien aus (anscheinend im J. 111) in einem Empfehlungsbrief für Nymphidius Lupus (ep. 87, 3): suffecturum indulgentiae tuae, sicut primis eius experimentis cognoscere potes, cum praefectus cohortis plenissimum testimonium meruerit Iuli Ferocis et Fusci Salinatoris clarissimorum virorum. Welche Provinz Fuscus verwaltete, ist aus Plinius’ Worten nicht zu ersehen. Auffällig ist, daß er Fuscus nach dem weit jüngeren Consular Ti. Iulius Ferox (s. o. Bd. X S. 586 Nr. 228) nennt; dies läßt daran denken, daß, Fuscus — ebenso wie sein Zeitgenosse P. Calvisius Ruso (Dessau Journ. rom. stud. III 301ff.) — ungewöhnlicher Weise von Traian noch nach dem consularischen Proconsulat mit einem der großen Heereskommandos betraut worden sei. Jedenfalls ergibt sich aus dem Briefe des Plinius, daß er sich eines hervorragenden militärischen Rufes erfreute und beim Kaiser hohes persönliches Ansehen genoß.

In dem Glückwunschschreiben an L. Iulius Ursus Servianus anläßlich der Verlobung seiner Tochter mit dem Sohne des Fuscus Salinator (s. Nr. 6) rühmt Plinius die Eltern des jungen Mannes (ep. VI 26, 1): pater honestissimus, mater pari laude. Der Name der Gattin des Fuscus ist unbekannt. Daß beide Eltern zur Zeit des Verlöbnisses des Sohnes noch am Leben waren, ergibt sich aus dem eben angeführten Briefe des Plinius. — Freigelassene dieses Hauses sind wohl in den Grabschriften CIL VI 23875. 23881 genannt. Aus einer Besitzung der Fusci Salinatores dürfte der bei Tuder gefundene Ziegelstempel Cn. Peda. CIL XI 6689, 181 stammen.

[Groag. ]