Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Dithyrambendichter
Band XI,1 (1921) S. 109110
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Kedeides (Κηδείδης), Dithyrambendichter, vielleicht aus Hermione. Die richtige Namensform bezeugt Phot. Lex. (Κηδίδης Hs., das man meist in Κηκείδης abändert) und die Inschrift CIA IV 1, 2 nr. 337a = Dittenberger Syll.² 702 Κλεισθένης ἐχορέγε Αὐτοκράτος Ἐρεχθῆιδι Αἰγῆιδι· Κεδείδης ἐδίδασκε, die in die Zeit der sizilischen Expedition gesetzt wird. Auch hinter Κηθείδης· διθυράμβων <ποιητής> bei Hesych (voran geht κηθεῖν) verbirgt sich K.; Perger schrieb dafür Κηκείδης. Dagegen ist bei Aristoph. Nub. 985 der Name Kekeides überliefert; dort wird zur Bezeichnung altfränkischen Wesens gesagt: ἀρχαῖά γε καὶ Διπολιώδη καὶ τεττίγων ἀνάμεστα καὶ Κηκείδου καὶ Βουφονίων. Dazu bemerkt Schol. Κηκείδου· διθυράμβων ποιητὴς πάνυ ἀρχαῖος· μέμνηται δὲ αὐτοῦ Κρατῖνος ἐν Πανόπταις (frg. 156). Nach dieser Stelle setzte man auch bei Phot. a. a. O. Κηκείδης ein; aber das ist kein Name, während K. von κῆδος abzuleiten ist und ein K. auch IG IV 2, 768c col. II 13 und in Styra vorkommt (Fick-Bechtel Griech. Personennamen 161). Auch Etym. M. 166, 4 bezeugt den Namen als mit ει geschrieben; gemeint wird auch dort unser K. sein. Da Aristophanes einen alten Dichter zu nennen schien, so wollte man seinen K. zum Vater oder Großvater des in der Inschrift genannten machen (Köhler Athen. Mitt. VIII 34); Kirchhoff hat aber richtig gesehen, daß die Stelle an Witz gewinnt, wenn ein lebender Dichter als zum alten Eisen gehörig bezeichnet wird. Also ist Nub. 985 Κηδείδου einzusetzen. Schwieriger ist die Entscheidung über Nub. 967, wo als Proben alter guter Lieder genannt werden ἢ Παλλάδα περσέπολιν δεινὰν ἢ Τηλέπορόν τι βόαμα. Während Eratosthenes das erste Lied als ein solches des Lamprokles nachweisen konnte, war der Verfasser des zweiten nach Schol. nicht recht zu ermitteln: Aristophanes hatte es ohne Autornamen in der Bibliothek zu Alexandria gefunden, andere schrieben es einem Kydides von Hermione zu. Das könnte der auch sonst bekannte [110] Dichter Kydias (s. d.) sein, und dessen Namen hat Bernhardy im Schol. hergestellt: aber ebenso könnte man Κηδείδου einsetzen (und hat bisher auch Κηκείδου eingesetzt); entscheiden läßt sich die Sache nur auf Grund besserer Kenntnis der Scholienüberlieferung. Aber in jedem Falle haben wir hier die Vermutung eines Grammatikers vor uns, die sich auf v. 985 gründet; dann las dieser noch die richtige Namensform in seinem Texte. Die Versuche, an allen Stellen einen von beiden Namen (K. oder Kydias) durchzuführen, wie sie von Hartung, Bernhardy u. a. (s. Bergk PLG III 564) gemacht worden sind, dürfen als verfehlt gelten. Vgl. Nauck Rh. Mus. VI 431.

[Kroll. ]