Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Quelle u. Ort in Juda
Band V,2 (1905) S. 2562
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Engadi (im Alten Testament ʿÊn Gedi = ‚Ziegenquelle‘ I Sam. 24, 1ff. u. a. Euseb. Onom. ed. Lagarde 254, 65ff. 260, 88 Ἐγγαδδί und Ἐγγαδί = Hieron. ebd. 119, 12ff. 122, 14 Engaddi und Engadi; Joseph. ant. Iud. IX 7 Ἐγγάδα, Ptol. V 15, 5 Ἐνγάδδα. Steph. Byz.), Quelle und Ort in Juda, nach Josephus 300 Stadien von Jerusalem entfernt, nach der ungenauen Angabe des Hieronymus (ad Ezech. 47) am Südende des Toten Meeres gelegen, genauer ungefähr in der Mitte des Westufers, 20 Minuten vom Strand landeinwärts; das heutige ʿAin Dschidî (ebenfalls = ‚Ziegenquelle‘), 207 m unter Mittelmeer, 186,8 m über dem Toten Meer. Das Wasser der reichen Quelle ist süss und warm (27° Cels.), und belebt die ganze Umgegend. Der bei der Quelle liegende Ort, der wohl unterhalb derselben sich befand, von dem aber nur spärliche Reste vorhanden sind, trug ursprünglich den Namen Chazazon Tamar (Gen. 14, 7. II Chron. 20, 2). Josephus preist die Fruchtbarkeit des Orts, namentlich die Palmen und den Opobalsamum (ant. IX 7), ebenso rühmen Plinius (n. h. V 17) seine Palmen, Eusebios und Hieronymus den Balsam und die Weinberge (a. a. O., vgl. auch Epit. Paulae XII); letztere werden schon im Hohen Lied (1, 14) gelobt. Nach Josephus (bell. Iud. III 55) war es Mittelpunkt einer der elf Toparchien; Plinius in seiner Liste der Toparchien erwähnt E. jedoch nicht (n. h. V 70). Im jüdischen Krieg wurde das Städtchen vor der Belagerung Jerusalems von den Sikkariern überfallen und alles niedergemetzelt (Joseph. bell. Iud. IV 402ff.). Nach Plinius war hier ein Mittelpunkt der Essener. Noch im 4. christlichen Jhdt. war es nach Eusebios und Hieronymus eine bedeutende Stadt, und Steph. Byz nennt es noch κώμη μεγίστη. Baedeker Paläst.⁶ 152. Pal. Expl. Fund, Memoirs III 384ff. Robinson Paläst. II 439ff. G. A. Smith Hist. Geogr. 269f.