Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Schlangeninsel heute Formentera
Band IV,1 (1900) S. 590
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Colubraria, die Schlangeninsel, griechisch Ὀφιοῦσσα (Strab. III 167 τῶν Πιτυουσσῶν ἡ μὲν Ἔβουσος, ἡ δὲ Ὀφιοῦσσα ἔρημος καὶ πολὺ ἐλάττων ταύτης, nämlich τῆς Ἐβούσου, πλησίον κειμένη), eine der Pityusen, jetzt Formentera, nach einer auf Poseidonios und Varro zurückgehenden Fabel bei Mela (II 125 cuius meminisse succurrit, quod cum scateat multo ac malefico genere serpentium et sit ideo inhabitabilis, tamen ingressis eam intra id spatium quod Ebusitana [s. Ebusus] humo circumsignaverunt sine pernicie et grata est, isdem illis serpentibus qui alioquin solent obvios adpetere aspectum eius pulveris aliudve quod virus procul et cum pavore fugientibus) und Plinius (III 78 Ebusi terra serpentes fugat, Colubrariae parit, ideo infesta omnibus nisi Ebusitanam terra inferentibus; Graeci Ophiussam dixere; danach Martian. Cap. VI 643). Auch an den Namen Ophiussa, mit dem der alte Periplus den Norden und Nordwesten der Halbinsel bezeichnet, knüpft sich die gleiche Sage (Avien. or. marit. 148ff. 156 post multa serpens effugavit incolas). Schlangen scheinen vielfach als Feinde menschlicher Wohnungen gegolten zu haben. Formenteras moderner Name ist wie der des Cap Formentor auf Mallorca schwer zu erklären. Eine andere Insel C. setzt Plinius gleich vorher 700 Stadien von den Pityusen gegen den Fluss Sucro hin (III 76); man sieht darin die las Columbretes noch jetzt genannte Inselgruppe westlich von der Ebromündung bei Cap S. Martin, deren grösste Insel spanisch Columbrete mayor, catalanisch Mont Colibre heisst. Doch beruht die Angabe des Plinius vielleicht auf Verwechslung oder Missverständnis.