Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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X. Eusebes Philopator, Anwärter auf den seleukidischen Thron, Herrscher über Syrien
Band I,2 (1894) S. 2484 (IA)–2485 (IA)
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33) Antiochos X. Eusebes Philopator, Sohn des A. IX. Kyzikenos. Bald nach dem Tode seines Vaters (95, vgl. Jos. ant. XIII 367) trat er als Rächer gegen Seleukos VI., den Sohn des A. VIII. Grypos, auf. Nachdem er sich in Arados das Diadem aufgesetzt (übrigens mit ebenso wenig Recht wie vorher sein Vater), zog er gegen Seleukos zu Felde und trieb ihn aus Syrien hinaus nach Kilikien. Bei Mopsuhestia kam es zur Schlacht, in der A. Sieger blieb. Seleukos fand in der Stadt seinen Tod (Jos. ant. XIII 367-368. Appian. Syr. 69. Porphyr. bei Euseb. chron. I 259, 33ff.). Sogleich erstanden dem A. neue Feinde in den beiden Brüdern des Seleukos, A. XI. und Philippos (Zwillinge von der Tryphaina, Euseb. a. O. 262, 33), die Mopsuhestia eroberten und von Grund aus zerstörten. Dann kam es zur Schlacht am Orontes (95/4), in der A. wiederum Sieger blieb. A. XI. fand auf der Flucht seinen Tod in den Wassern des Orontes (Jos. ant. XIII 369. Euseb. 261. Trog. Prol. 40). A. hatte nun weiter gegen Philippos zu streiten und hat in heftigem Kampf mit ihm einen Teil Syriens beherrscht (Euseb. a. O.). Ein neuer Gegner erstand ihm in Demetrios III. Eukairos, dem vierten Sohne des Grypos, der von Ptolemaios Soter II. [2485] in Damaskos zum König erhoben war und nun auch die Herrschaft über Syrien beanspruchte (Jos. ant. XIII 370). Im Kampf mit den beiden Brüdern musste A. schliesslich unterliegen. Über sein Ende gehen die Nachrichten sehr auseinander. Nach Porphyrios bei Euseb. I 261 floh er zu den Parthern (wenn ihn Porphyrios weiter mit Pompeius zusammenbringt, so verwechselt er ihn mit A. XIII. ebenso wie Iust. XL 2, 2 und Appian. Mithr. 106). Nach Jos. ant. XIII 371 fiel A. ‚bald‘, nachdem er den beiden Brüdern gegenübergetreten war, im ritterlichen Kampf gegen die Parther, indem er für eine Fürstin Laodike eintrat. Diese beiden Versionen geben im besten Falle, wenn nicht auch hier zum Teil Verwechselungen vorliegen, einzelne Episoden aus seinem weiteren Leben. Auf alle Fälle gehören diese Ereignisse in eine spätere Zeit, da Appian (Syr. 48. 69; Mithr. 105) in durchaus glaubwürdiger Weise berichtet, er sei noch am Ruder gewesen, als Tigranes sich des Reiches bemächtigte (im J. 83), und Tigranes erst habe ihn aus der Herrschaft verdrängt. Nach Kuhn 36 hätte er sich damals nach Kilikien zurückgezogen (vgl. auch Iust. XL 2, 3). Sein Zusammenstoss mit den Parthern muss demnach also nach 83 fallen. Im J. 75 war er jedenfalls schon tot (Clinton Fast. hell. III 344ff.). Nach Appian Syr. 69 war A. vermählt mit Selene, der Witwe seines Vaters. Sein Sohn ist A. XIII. Vgl. Kuhn Beiträge z. Gesch. der Seleukiden 33ff. Babelon Rois de Syrie CLXVI.