Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Neuplatoniker 4. Jh. n. Chr., eröffnete in Pergamon eine Schule
Band I,1 (1893) S. 941 (IA)
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4) Neuplatoniker des 4. christlichen Jhdts. Aus einer vornehmen aber armen kappadokischen Familie stammend, ward er von seinem Vater für den Kaufmannsstand bestimmt; entschiedene Neigung aber führte ihn zur Philosophie. Schüler und später Nachfolger Iamblichs soll er diesem an wissenschaftlicher Bedeutung wenig nachgestanden haben; nur der θειασμός, d. h. die unmittelbare Verbindung mit der Gottheit, soll ihm nicht wie jenem zu teil geworden sein. Dem unsinnigen Aberglauben der jüngeren Neuplatoniker aber war er durchaus ergeben. Einem Traumorakel folgend, begab er sich nach Iamblichs Tode zuerst aufs Land; auf Bitten seiner Freunde eröffnete er sodann in Pergamon eine Schule, die zu hohem Ansehen gelangte. Im J. 353 wünschte Iulian ihn zu hören. Seines hohen Alters wegen wies ihn jedoch A. an seine Schüler, von denen er Maximus, Chrysanthios, Primus und Eusebios am höchsten stellte. Sein Charakter und seine philosophische Bedeutung werden hochgepriesen. Es muss dahingestellt bleiben, ob mit Recht. Denn er hat keine Schriften hinterlassen, und fast Alles, was wir von ihm wissen, verdanken wir der Biographie des unglaubwürdigen, geschmack- und urteilslosen Eunapios (v. soph. I 19f. 26f. 47f. 65f. Boiss.). Sonst wird seiner nur selten gedacht, wie von Libanios (I 210 Reisk.) und Simplikios (In Categ. 1 a). Gestorben ist er um 355, wie Libanios angiebt, in voller Geistesfrische. Vgl. Clinton Fast. Rom. I 430. Zumpt Über d. Bestand d. philos. Schulen 75f. Zeller Ph. d. Gr. III 2³, 728. Wertvolle Bemerkungen zu Eunapios Biographie s. in Boissonades erster Ausgabe (Amst. 1822, 2 voll.) und bei Cobet Mnemos. VI 315ff. VIII 1ff.