Ordnung des gemeinen Pfennigs

Textdaten
Autor: Maximilian I.
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Titel: Ordnung des gemeinen Pfennigs.
Untertitel:
aus: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit / bearb. von Karl Zeumer, Seite 294-296
Herausgeber: Karl Zeumer
Auflage: Zweite vermehrte Auflage
Entstehungsdatum: 1495
Erscheinungsdatum: 1913
Verlag: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck)
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Erscheinungsort: Tübingen
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Quelle: Digitalisat des Deutschen Rechtswörterbuches, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Nr. 176. (151). Ordnung des gemeinen Pfennigs. — 1495, Aug. 7.

Nach Datt, De pace imperii publica, S. 881 f.; im einzelnen verbessert aus RG. d. RA. II, S. 14—16.

Beschreibung und Ordnung des gemainen Pfenings halben.

Wir Maximilian von Gots Gnaden Römischer König etc. und Wir von denselben Gnaden Berchtold zu Mentz, Herman zu Cöln und Johans zu Trier Ertzbischoff, Philips Pfaltzgrave bey Reyne und Hertzog in Bayren, Fridrich Hertzog zu Sachsen, Landtgrave in Döringen und Marggraff zu Meissen und Johann Marggrave zu Brandenburg, tzu Stettin, Bomern, der Cassuben und Wenden Hertzog, Burggrave zu Nüremberg und Fürst zu Rugen, alle Churfürsten des heiligen Römischen Reichs, durch Germanien, Italien, Galien und das Küngreich Arelat Ertzcantzler, Ertztruchsäs, Ertzmarschalck, Ertzcamerer, Johans zu Worms, Wilhalm zu Eystet, Ludwig zu Speyer, Albrecht zu Strassburg und Hainrich zu Chur Bischoven, Johans Abt des Gotzhaws Fuld, Endris von Gronbach Maister Deutsch Ordens in Teutschen und Welschen Landen, Ott Pfaltzgrave bey Rein und Hertzog in Bairen, Albrecht Hertzog zu Sachsen, Landtgrave in Döringen und Marggrave in Meyssen, Johans Pfaltzgrave bey Rein, Hertzog in Baiern und Grave zu Spanhaim, Fridrich Margrave zu Brandemburg, zu Stetin, Bomern, der Cassuben und Wenden Hertzog, Burggrave zu Nürmberg und Fürst zu Rugen, Magnus Hertzog zu Meckelburg, Wilhalm Hertzog zu Gülch und Berg, Eberhart der Elter Hertzog zu Wirtemberg und tzu Deck, Grave zu Mümpelgart, Wilhalm der Mitler und Wilhalm der Jünger Landtgraven tzu Hessen bekennen für Uns, Unser Nachkommen und Erben offenlich mit disem Brieff und thun kundt allermenigklich, das Wir Friden und Recht in dem Hailigen Reich zu handthaben, auch zu Widerstand der Veind Cristi, der Türcken und ander Anfechter des Hailigen Reichs und Teutscher Nacion, Uns mitainander verainiget, beschlossen, verordnet und gesetzt haben, wie hernach volgt:

§ 1. Namlich das die nechstkomenden vier Jar lang, und nit lenger, alte und yeglich Menschen, si sein gaistlich oder weltlich, Frawen oder Mann, was Wirden, Ordens, Stands oder Wesens die sind, niemand außgeschlossen, durch das Hailig Reich gantz auß, järlich geben: namlich wer an Werd, es sey an beweglichen oder unbeweglichen Gütern oder Renten hat Vc Gulden Reinischer, der sol geben ainen halben Guldin; welcher also tausend Reinisch Guldin hat, der sol geben ainen gantzen Reinischen Guldin; welcher aber über tausent Guldin Reinisch hat, der sol über ainen gantzen Reinischen Guldin, sovil sein Andacht ist, geben; welcher aber under Vc Reinisch Guldin, und XV Jar Alters erlangt hat, sol geben ainen vierundtzwantzigisten Tail ain Reinischen Guldins, also das XXIIII Menschen ainen Reinischen Guldin geben.

§ 2. Item söllen in solchem XXV Reinisch Guldin järlicher lediger Renten oder [295] Nutzung für Vc Guldin Werdt, und L Reinisch Guldin järlicher lediger Renten oder Nutzung für tausent Guldin Werdts geachtet sein.

§ 3. Item söllen auch die vier Jar järlich alle Juden, Mann und Frawen, jung und alt, yeder ainen Guldin Reinisch geben und in ainer yeden Stat, Marckt, Dorff oder Gegenhait dieselben einwonenden Juden aufgezaichnet und inen aufgelegt werden, die Anzal solcher Summa under inen nach ir yedes Vermügen und Gelegenhait anzuschlagen, einzunemen und furter R. den hernach geschribnen Comissarien zu bezaln.

§ 4. Item Fürsten, gaistlich und weltlich, Prelaten, Graven, Freyherren und Comun söllen yeder nach seinem Stand und Wesen hierhin etwas mer thun dann ander, als sich wol gepürt.

§ 5. Die Einnom solcher Auflegung der Weltlichen sol allenthalb im Reich durch die Pfarrer beschehen, und söllen Wir Maximilian Römischer Konig und yeder Churfürst, Fürst, gaistlich und weltlich, Prelat, Grave, Freyher, Ritter, Edelman, Comun und ander auf iren Costen in iren Steten, Flecken, Märckten und Dörffern bey den Unsern und den iren ernstlich verfügen und bestellen, das solich Auffsatzung von ainer yeden Person in yeder Pfarr durch redlich Personen, dartzu verordnet bey irer Glübb und Aid, in Beywesen des Pfarrers yecklichs Jars vor dem Newen Jars Tag eingenomen und verwart werden getreulich, dieselben Verordneten auch, ob ainer tausent oder V° Guldin Werdts hab, bey yegklichs trewen Ermessen, und solichs alles aigentlich auffschreiben und den Commissarien, so in yedem Lande von den siben Schatzmaistern hernach geschriben auf zimlich Betonung gesetzt, zu derselben Comissarien Gesynnen mit sampt der Aufschreibung getruelich überantwurten. Welche Comissarien den siben solich Gelt mit sampt der Auffschreybung vor purificacionis Marie nechst darnach komend furter getreulich überlibern söllen.

§ 6. Es sol die obgenant Aufsatzung in Unser Konig Maximilians und Unsers Suns Ertzhertzog Philips Erblanden yegklichs Jars auf Zeyt und Maß, wie vor stat, eingenomen und durch die Comissarien den Schatzmaistern mit sampt Aufschreibung getreulich überantwurt werden, dardurch Churfürsten, Fürsten und Stende und yeder auch dester williger geben werd.

§ 7. Item söllen die hernach geschriben siben Schatzmaister in ainem yeden Ertzbisthumb und Bisthumb ain Gaisttichen zu Comissarien auf zymlich Belonung benennen, die obgenanten Aufsatzung von den Gaistlichen in Beywesen der Geordneten von den Bischoven, auch yeglichs Jars vor dem Newen Jars Tag getreulichen einzunemen und mit sampt der Auffschreibung, wie vor steet, den Schatzmaistern vor purificacionis Marie nechst darnach volgende getreulich zu überlibern.

§ 8. Item zu Einvordrung, Einnemung und Verwarung solicher Aufsatzung söllen yetz alhie siben redlich und glaubhafftig Personen zu Schatzmaistern auf zimlich Belonung bestelt und gen Franckfurt geordnet werden, das Gelt getreulich zu sameln und zu verwarn; der ain von Uns Konig Maximilian, der ander von Uns Churfürsten, der drit von den andern Fürsten des Reichs, gaistlichen und weltlichen, der vierdt von den Prelaten, der fünfft von Graven und Freyherren, der sechst von den von der Ritterschafft, der sibend von den Steten benent werden, der yegklicher Uns Konig Maximilian, Uns den Churfürsten, auch Fürsten und Stenden, von des Hailigen Reichs wegen Pflicht und Aid auf das hailig Evangelium thun söllen, also: „Ich R. glob und swer, das ich sol und wil der Koniglichen Majestät, Churfürsten, Fürsten und Stenden von des Hailigen Reichs wegen getrew seyn, Eer, Wird und Nutz des Hailigen Reichs betrachten, raten und fürnemen, solch Gelt der Aufsatzung mit sampt meinen Mitgesellen getreulich einvordern, zu Franckfurt in ain Gewelb beyainander thun und verwaren. Ich sol und wil auch solich Gelt zumal oder ains Tails vor oder nach der Uberliberung niemands, was Wirden, Stats oder Wesens der wäre, nach oder volgen lassen, geben oder zusagen oder verwilligen, das ichts davon nachgelassen, Volg gegeben oder zugesagt werde, dann allain den oder an die End, dahin ich auf der järlichen Samnung, die hinfüro sein wirdet, clarlichen beschaiden wird, als zu Erhaltung und Handthabung der Christanhait und des Hailigen Reichs Fridens und Rechts. Sol und wil auch mit sampt meinen Mitgesellen von allen und yegklichen Einnemen und Außgabungen aufrichtig Rechenschafft der järlichen Samblung thun und [296] meinem Bevelch getreulichen nach allem meinem besten Verstentnus, Synnen und Vermügen ob sein und das volbringen; daran mich auch kain Neyd, Hass, Miet, Gab, Zusag, Gunst, Früntschafft, Veindtschafft oder ander Sachen ainicher Weiß hindern söllen, alles one Geverd.“

§ 9. Die obgenanten Comissarien söllen auch disen vorgeschribnen Aid, sovil sy berüren mag, den Schatzmaistern thun.

§ 10. Item dieselben Schatzmaister und Comissarien und ir yeder söllen von Uns Konig Maximilian, allen Churfürsten, Fürsten und andern, gaistlichen und weltlichen, den sy verpflicht, in disem Handel und Bevelch allain aller Glübt und Aid, damit sy uns oder inen verbunden oder verstrickt weren, gentzlich ledig gezelt sein.

§ 11. Item die siben Schatzmaister sollen irem Bevelch nach, laut dieser Ordnung und dem obgeschribnen Aide, den sy sweren werden, gestracks nachgeen und dem kain Entzug oder Abbruch thun. Des sol inen auch von Uns Konig Maximilian, auch Churfürsten, Fürsten und andern Stenden des Reichs kain Ungnad oder Unwil ertzaigt oder gen inen samentlich oder sonderlich fürgenomen, sonder sy gnedigklich gehandthabt und geschirmt werden.

§ 12. Item so die järlich Versambnung bedencken und schliessen wurd, Söldner aufzunemen, söllen dieselben von Personen auß allen Landen im Hailigen Reiche, doch Fürsten, Graven, Freyherren, Ritterschaft, auch ander dartzu und zu irem Fürnemen geschickt vor andern angesehen und aufgenomen; doch also, das kain Landtschafft in solchem für die andern gezogen werd.

§ 13. Ob sich yemand in Hilff, Rat oder Anschleg der Türcken oder ander, so mit der Tat oder in ander Weiß wider die Cristanhait, das Reich oder die Nacion, geben wurden, dieselben söllen auß dem Reich geschlossen, ir Hab und Gut confisciert und dermassen offenlich publicirt werden.

§ 14. Item sol allenthalben in dem hailigen Reich bestelt werden, das Volck auf den Cantzeln zu ermanen, ob yemand Got zu Lob, zu Erhaltung und Merung cristanlichs Glaubens und des Hailigen Reichs, auch Rechtens und Fridens etwas mer, dann hievor aufgesatzt ist, Handtraich und Hilf thun wölt.

§ 15. Und nachdem yetzo durch Uns Konig Maximilian obgemelt an Uns die Churfürsten, auch Fürsten und gemaine Samblung ain eylend Hilff wider des Konigs von Franckreichs Fürnemen und Handlung, darinn er gegen Unserm hailigen Vater dem Babst und den Stenden in Italien in Übung stat, dartzuleichen begert, die auch durch Uns Churfürsten, Fürsten und gemaine Versambnung verwilliget und zu thun zugesagt, doch das den, so die dargeben, dasselbig ir Darleichen von dem gemainen Pfening bezalt werden sol, ist verordnet und beschlossen, das die siben Schatzmaister, zu Einnemen des gemainen Pfenings verordnet, ainem yeden solich sein dargelihen Gelt, sovil er des bezalt hat, und mit Unser des Ertzbischoffs zu Mentz Churfürsten oder Burgermaister und Rat der Stat Franckfurt, die dann solich eylend Hilff nach gemainer Samblung Bevelch eingenomen, Quittantzen beweyst, von dem gemainen Pfening derselben grossen Hilff wider geben und bezalen söllen.

Und des zu warem Urkund haben Wir obgenanter Maximilian Römischer Konig Unser Insigel, auch Wir obgenanten Berchtold zu Mentz, Johans zu Trier und Herman zu Cöln, Ertzbischoven, Pfaltzgrave Philips, Hertzog Fridrich tzu Sachsen, Marggraf Johans zu Brandemburg, Churfürsten, Johans zu Worms, Wilhalm zu Aystet, Ludwig zu Speyr, Albrecht zu Straßburg und Hainrich zu Chur, Bischoven, Johans Abt zu Fuld, Endris von Gronbach Maister Teutsch Ordens, Hertzog Ott tzu Bayrn, Hertzog Albrecht zu Sachsen, Hertzog Johans zu Bayren, Marggraff Fridrich tzu Brandenburg, Hertzog Magnus zu Meckelburg, Hertzog Wilhalm zu Gülch, Hertzog Eberhart zu Wirtemberg und Wilhalm der Mitler und Wilhalm der Jünger Landtgraven tzu Hessen, Unser Insigel an disen Brief gehangen, der geben ist zu Worms, am sibenden Tag des Monats Augusti, nach Cristi Gepurt XIIII hundert und im XCV. Jaren.