Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894: Stralsund (Stadt und Stadtkreis)

Textdaten
Autor: Wilhelm Keil
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Titel: Stralsund, Stadt und Stadtkreis
Untertitel:
aus: Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs : ein geographisch-statistisches Nachschlagebuch für deutsche Landeskunde,
S. 867
Herausgeber: Gustav Neumann
Auflage: 3., neubearb. u. verm. Aufl.
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Bibliographisches Institut
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Erscheinungsort: Leipzig & Wien
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Digitalisat der Uni Karlsruhe (PDF)
Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Siehe Stralsund
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Stralsund, Stadt u. Stadtkreis, Preuß., RB. S., LG. Greifswald, am 3 km breiten Bodden (Strelasund), der Rügen vom Festland scheidet, 27,814 (1816: 16,060) Ew., davon 26,580 Evang., 1029 Kath. u. 109 Juden; 2½ Bat. Inf. Nr. 42; PTE (Linien Berlin-S., S.-Rostock, S.-Bergen [mit Trajekt über den Bodden] und Angermünde-S. d. Preuß. Staatsb.), Reichsbankstelle (Umsatz 1893: 151,356,200 Mk.), Kredit-Hypothekenversicherungsverein, Regierung, Amtsgericht nebst Kammer für Handelssachen und Strafkammer (letztere für die Amtsgerichtsbezirke Barth, Bergen, Franzburg u. S.), Eisenbahnbetriebsamt, Forstinspektion, Hauptzollamt, Handelskammer, Seemannsamt, 9 Konsuln; 5 ev. Kirchen und 1 kath. (unter jenen die Marien-, Nikolai- u. Jakobikirche), Synagoge, Gymnasium, Realgymnasium, Navigationshauptschule, Taubstummen-, standische Irrenanstalt, Fräuleinstift, Waisenhaus, Strafanstalt, Krankenhaus, Militärlazarett, Rathhaus mit Sammlungen u. großer Bibliothek, ehem. Klöster (Katharinenkloster jetzt Gymnasium und Zeughaus, Johanniskloster jetzt Armenhaus), Theater, 3 Vorstädte: die Knieper, Tribseer u. Frankenvorstadt; Eisengießerei und Maschinenfabr., bedeutende Bierbrauerei, Fabrikation von Spielkarten, Öl, Zucker, Stärke, Konserven, Sensenschärfern, Baumwollwaren, Seife, Lack, Zement, Zigarren, Pianofortes, Möbeln, Spiritus etc., Fischerei, Fischräucherei, Dampfmahlmühle, Wollmarkt, Obstbaumschule u. Samenhandel, Schiffbau, Schiffahrt, Hafen, Dampfschiffahrt nach Barth, Polchow, Malmö etc., Überfahrt nach Rügen (Altefähre), Handel mit Seefischen, Reederei 1893: 123 Schiffe zu 13,017 Registertons, Schiffverkehr 1892: 541 eingelaufene Schiffe zu 81,430 u. 469 ausgelaufene Schiffe zu 79,581 Reg.-Tons. S. besitzt ein großes Kommunalvermögen, zu dem Besitzungen in den Kreisen Franzburg und Rügen gehören (A 34,9 W 31,7 Mk.). Östl. im Bodden die Insel Dänholm mit Festungswerken. – S. ward 1209 vom Fürsten Jaromar I. von Rügen angelegt, wurde eine wichtige Hansestadt, verteidigte sich 1316 gegen Rügier und Dänen, führte 1522 die Reformation ein, trotzte 1628 mit schwedischer Hilfe Wallenstein (jährl. Jubelfest 24. Juli) und gehörte 1648 bis 1815 zu Schweden; 31. Mai 1809 fiel Schill in der Fährstraße. S. ist Geburtsort der Naturforscher Burmeister (1807) und Karsten (1817) sowie Prof. Scheeles, des Entdeckers des Sauerstoffs.