Meisterwerke der Dresdner Galerie
[I]
Widmung.
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Widmung. |
Was ich in weihevollen Stunden, 5 Das klang in mir melodisch wieder Und wie die Blüthe sich entfaltet, 10 Um manches Abbild zu begleiten Von Werken stolzer Meisterhände |
Kinderlust von Lasch.
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Kinderlust |
von |
Lasch. |
Im schönsten Sommerschmuck erglänzt Natur; 5 Der Käfer Summen und der Vögel Sang Vermischt sich mit der Kinderstimmen Klang 10 Und rein’res Glück als manchen gold’nen Wagen.Natur und Unschuld sind sich ewig gleich, |
Tanzpause von Vautier.
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Tanzpause |
von |
Vautier. |
Der Ton verklingt. In dem geschmückten Hause 5 Die Eine bindet neu der Zöpfe Last,Die Zweite hält ein flotter Bursch umfaßt; 10 Wie herzlich klingt der Mädchen süßer Dank! Befangen steht er, wie im sel’gen Traume. |
Die spielenden Kinder von Vogel.
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Die spielenden Kinder |
von |
Vogel. |
Ein Knabenpaar, von Vaterhand gemalt, 5 Der Eine hält ein Buch auf seinen Knien, Doch träumend sieht er, wie die Wolken zieh’n, 10 Ein tücht’ger Meister Vater Vogel war, Der für die Kunst und seine Kinder lebte. |
Jäger-Abschied von Defregger.
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Jäger-Abschied |
von |
Defregger. |
Die Sonne ist herauf, der Morgen tagt. 5 Mit beiden Händen hält sie ihn umfaßt,Die herz’ge Maid, den lieben alten Gast. 10 Und schelmisch sieht der junge Forstmann d’rein. Hält sich das Mädchen von ihm mehr zurück; |
Die Vestalin von A. Kauffmann.
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Die Vestalin |
von |
A. Kauffmann. |
In Rom das heil’ge Feuer zu behüten, 5 Doch sie belohnt dafür der Seele Frieden, Der unbefleckte, ruhig ernste Sinn – 10 Herabgesetzt durch niedrige Verbindung, Beneidete sie der Vestalin Glück. |
Karl I. von England von Van Dyck.
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Karl I. von England |
von |
Van Dyck. |
Karl Stuart’s Bild – wie edel, hoheitsvoll; 5 So blickte Karl nicht, als in froher StundeDes Rubens Schüler er zum Ritter schlug; 10 Wie treffend hat Van Dyck ihn aufgefaßt, Dem er so manchen Huldbeweis gegeben! |
Das Opfer der Mutter von Titian.
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Das Opfer der Mutter |
von |
Titian. |
Zur Heidenzeit sind stets die Römerinnen, 5 Doch als das Christenthum als hell’re Sonne Die Welt bestrahlt, verlieh Mariens Huld 10 Geflüchtet, zeigt Maria ihren Sohn. Johannes, Paulus und Hieronymus |
Die Schwestern von Palma Vecchio.
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Die Schwestern |
von |
Palma Vecchio. |
In einer schönen Landschaft Vordergrunde, 5 So stellen dem entzückten Blick sich darIm Lockengold, von Liebreiz reich umflossen, 10 Dem schönen, spielt, denkt sie der Flucht der Jahre, Die ach! des Weibes Hauptschmuck früh verbleicht? |
Die Spieler von Caravaggio.
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Die Spieler |
von |
Caravaggio. |
Ein Bild des Alltags! Einem schlimmen Paar 5 Er sieht es nicht, ahnt nicht das falsche Spiel, Das beide Söldner schnöde mit ihm treiben. 10 Der Maler, der aus Caravaggio stammte, Der Amerighi, kannte die Genossen. |
Heilige Cäcilia von Carlo Dolci.
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Heilige Cäcilia |
von |
Carlo Dolci. |
Als unter Roms tyrannischen Cäsaren 5 Bevor die Häscher sie zum Richter bringen Erbittet sich die Jungfrau kurze Frist, 10 Ist auch das heil’ge Instrument zersprungen. Zertrümmert liegt die Orgel und zerschellt. |
Die Nacht von Correggio.
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Die Nacht |
von |
Correggio. |
Zu Bethlehem im engen Hüttenraume 5 Rings singen Hirten fromme Jubellieder, Das Glück verkündend, das der Welt beschieden, 10 Der leitet aus dem Morgenland von fern Die Könige, die zu der Krippe wallen – |
Der Zinsgroschen von Titian.
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Der Zinsgroschen |
von |
Titian. |
Der Heuchler, der dem Heiland nachgegangen, 5 Doch er läßt einen Silberling sich zeigen. „Wem“, spricht er, „sind hier Kopf und Namen eigen? 10 Sagt er tiefschmerzlich, nicht im Ton des Spottes. Der Pharisäer tiefbeschämt entweicht |
Abraham vertreibt die Hagar von A. van der Werff.
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Abraham vertreibt die Hagar |
von |
A. van der Werff. |
Besorgt um ihres Sohnes gute Sitten, 5 Nur ungern that’s der Greis. Der Heidin Schöne, Wie hatte sie sein alternd Herz beglückt! 10 Doch fügte sich der Greis in Gottes Willen, Der beiden Kindern künft’ges Glück verhieß, |
Madonna della Sedia von Raphael.
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Madonna della Sedia |
von |
Raphael. |
In einer Vigna, still in sich gekehrt, 5 Da plötzlich zeigt sich ihm auf niedrem Sitz Die Winzerin, die fest ihr Kind umschlungen, 10 Hat eines Fasses Boden er erfaßt;Drauf zeichnet er das Bild der Mutterwonne, |
Maria von Egypten von Ribera.
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Maria von Egypten |
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Ribera. |
Wie tief auch sank ein Menschenkind im Leben, 5 Maria von Egypten – die Legende Berichtet es – war sittlich tief gesunken; 10 Da hüllte ihr ein Engel ein die Glieder Und machte ihr Verscheiden sanft und lind. |
Christus mit der Dornenkrone von Guido Reni.
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Christus mit der Dornenkrone |
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Guido Reni. |
O göttlich Haupt, das eine Dornenkrone, 5 Denn uns’re Sünden trugst du, uns’re Pein; Für uns hat man gepeinigt dich, geschlagen, 10 Der Göttliche, stumm leidend wie ein Lamm, Damit Erlösung jeder Sünder fände. |
Die Hochzeit zu Cana von Paul Veronese.
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Die Hochzeit zu Cana |
von |
Paul Veronese. |
Aus des Erlösers vielbewegtem Leben 5 Die Scene spiegelt sich im reichen Bilde, Das Veronese schuf voll Farbenpracht, 10 Die Nobili, die zu dem Feste kamen, Auch nicht die Diener, die das Mahl bereiten – |
Madonna von Holbein.
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Madonna |
von |
Holbein. |
Nicht unter Engeln, nicht auf lichter Wolke, 5 Sie hat ein Kind in ihren Schutz genommen, Das schweres Siechthum fast hinweggerafft, 10 Der Glaube, für den Deutsche sich erwärmen,Ist festgegründet in der stillen Klause. |
Die büssende Magdalena von Correggio.
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Die büssende Magdalena |
von |
Correggio. |
Dem Heiland hat die Sünderin die Füße 5 Dem Pharisäer, der dies bitter tadelt, Der Herr das Gleichniß von den Schuldnern giebt. 10 Der frommen Magdalena ist’s beschieden Die Auferstehung später zu verkünden. |
Madonna di San Sisto von Raphael.
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Madonna di San Sisto |
von |
Raphael. |
Aus reinen Sphären steigt zu uns hernieder 5 Getragen von der Wolken leichten Schwingen, Hält sie das Gotteskind auf ihren Armen, 10 Bewundernd auf das Vorbild aller Frauen Und Staunen zeigt sich in der Engel Mienen! – |
Die Ehebrecherin von Hofmann.
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Die Ehebrecherin |
von |
Hofmann. |
Ein junges Weib, das sich in schwacher Stunde 5 Voll Mitleid blickt er schweigend lang zur Erde. „Wer unter Euch sich fühlt von Sünden rein, 10 Bald sieht der Herr sich mit dem Weib allein; Beschämt verließen Alle schnell den Ort. |
Madonna von Murillo.
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Madonna |
von |
Murillo. |
Sevilla’s dunkeläug’ge schöne Frauen 5 Um die er Licht und Schatten so gewoben, Daß gottverklärt ihr süßes Bildniß glüht, 10 Bleibt stets ein Talisman im Weltgewühl Für Den, der nicht den Glauben ganz verlor; |
Das Frühstück von Rembrandt.
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Das Frühstück |
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Rembrandt. |
Die holde junge Frau auf seinem Schooß, 5 Der Künstler hat sich selber dargestellt Im Staatsgewand, mit langem span’schen Degen 10 Erglänzt im Goldschmuck und im Festgewand, Das anmuthsvolle Antlitz lustentglommen. |
Söhne Rubens von Rubens.
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Söhne Rubens |
von |
Rubens. |
Von allen Werken, die voll hoher Schöne 5 Das Bild ward seiner Liebe Monument. Er malte beide ihm so theure Knaben, 10 Bemüht den Ruf des Forschers zu gewinnen, Und wie der Vater, fein und klug und mild; |
Der lesende Eremit von Konincx.
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Der lesende Eremit |
von |
Konincx. |
Die Menschen meidet nur, wer sie nicht kennt, 5 Da ist der beste Freund ein gutes Buch, Das uns erfüllt mit schönen, hohen Dingen, 10 Der Frieden in der Einsamkeit gefunden, Vor dem ein Foliant ruht aufgeschlagen. |