Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Weizsäcker“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 516
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Weizsäcker. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 516. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Weizs%C3%A4cker (Version vom 05.05.2024)

[516] Weizsäcker, 1) Karl, protestant. Theolog, geb. 11. Dez. 1822 zu Öhringen bei Heilbronn, studierte in Tübingen und Berlin, habilitierte sich 1847 in Tübingen, wurde 1848 Pfarrer und 1851 Hofkaplan in Stuttgart, 1859 Oberkonsistorialrat daselbst und wirkt seit 1861 als Professor an der theologischen Fakultät zu Tübingen. Außer zahlreichen Abhandlungen in den 1856–78 von ihm und Göttinger Gesinnungsgenossen herausgegebenen „Jahrbüchern für deutsche Theologie“ schrieb er: „Zur Kritik des Barnabasbriefs“ (Tübing. 1863); „Untersuchungen über die evangelische Geschichte“ (Gotha 1864); das Festprogramm der evangelisch-theologischen Fakultät „Zur vierten Säkularfeier der Universität Tübingen“ (Tübingen 1877) und „Das apostolische Zeitalter der christlichen Kirche“ (Freiburg 1886, Register 1889). Auch ist seine Übersetzung des Neuen Testaments (4. Aufl., Freiburg 1887) zu erwähnen.

2) Julius, Geschichtsforscher, Bruder des vorigen, geb. 13. Febr. 1828 zu Öhringen, studierte in Tübingen Theologie und ward Vikar, wandte sich aber während eines Aufenthalts in Berlin 1851 geschichtlichen Studien zu, ging auf einige Zeit nach Paris und habilitierte sich dann als Privatdozent der Geschichte in Tübingen. Er schrieb daselbst mehrere Abhandlungen über den Ursprung der pseudoisidorischen Dekretalen. 1860 ward er nach München berufen, um unter Sybels Leitung die von der dortigen Historischen Kommission beschlossene Herausgabe der „Deutschen Reichstagsakten“ zu übernehmen; er hat von diesem großen Werk selbst 6 Bände (Bd. 1–3: „Deutsche Reichstagsakten unter König Wenzel“, Bd. 4–6: „König Ruprecht 1376–1410“, Münch. 1867–87) publiziert. 1864 ward er Professor der Geschichte in Erlangen, 1867 in Tübingen, 1872 in Straßburg, 1876 in Göttingen und 1881 in Berlin. Er starb 3. Sept. 1889 in Kissingen.