Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Weidenbohrer“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 482483
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Weidenbohrer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 482–483. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Weidenbohrer (Version vom 26.02.2023)

[482] Weidenbohrer (Cossus Fab.), Schmetterlingsgattung aus der Familie der Holzbohrer (Xylotropha), [483] plump, spinnerförmig gebaute Schmetterlinge mit wenigstens beim Männchen doppelt gekämmten Fühlern, verkümmerter Rollzunge und in der Ruhe dachförmig liegenden Flügeln, von denen die vordern einen geraden Außenrand besitzen, die hintern länglich oval sind. In Europa ist am häufigsten der gemeine W. (C. ligniperda Fab.), 8 cm breit, graubraun, speckartig glänzend, am Scheitel und Halskragen rostgelb, auf dem Thorax mit weißlicher Scheibe und schwarzer Querstrieme, auf den Vorderflügeln weißlich gescheckt und schwarz gestrichelt. Das Weibchen besitzt eine vorstreckbare Legröhre, mit welcher es seine Eier tief zwischen die Rindenritzen hineinschieben kann. Die fleischrote, oberseits dunkel blutrote Raupe wird 9 cm lang, lebt zwei Jahre in den Stämmen von Weiden, auch in Obstbäumen, Rüstern, Pappeln, Erlen, Eichen, Linden und verpuppt sich in der Nähe des Ausgangsloches ihrer Gänge oder in der Erde. Eine berühmte anatomische Arbeit über die Weidenraupe lieferte Lyonnet (Par. 1762).