Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Wasserschnecke“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 434435
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Wasserschnecke. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 434–435. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Wasserschnecke (Version vom 13.09.2022)

[434] Wasserschnecke (Archimedische W., Tonnenmühle, Wasserschraube), eine der ältesten Wasserhebungsmaschinen, besteht der Hauptsache nach aus einer Röhre, welche um eine gegen den Horizont geneigte Achse schraubenförmig gewunden ist und durch eine Kurbel um diese Achse in Umdrehung gesetzt wird. Wird die Schraube so aufgestellt, daß ihre Gänge nicht bloß ansteigen, sondern auch zum Teil fallen, und daß ihr unteres Ende bis zu einer gewissen Tiefe in Wasser taucht, so nimmt dieselbe bei jeder Umdrehung eine gewisse Wassermenge in sich auf, die bei den folgenden Umdrehungen immer höher steigt und zuletzt am obern Ende der Röhre zum Ausfluß gelangt. Die Herstellung einer Schnecke [435] mit kreisförmigem Querschnitt bietet vielfache Schwierigkeiten, und man gibt ihnen deshalb jetzt stets einen rektangulären Querschnitt, indem man rechtwinkelige Schraubenflächen um die Schraubenspindel herumführt und dieselben durch einen cylindrischen Mantel von außen begrenzt. Verbindet man diesen Mantel fest mit den Schraubengängen, so erhält die Maschine das äußere Ansehen einer Tonne (daher Tonnenmühle). Bei der holländischen Wasserschraube dagegen besteht der Mantel aus einem festliegenden Trog (Kumm), welcher die in ihm drehbare Schraube nur von unten möglichst wasserdicht anschließend umhüllt. Die Tonnenmühlen werden mittels einer Kurbel durch Menschenhände oder, wie in Holland, wo sie zum Entwässern benutzt werden, durch Windräder in Bewegung gesetzt. Der Wirkungsgrad der W. ist auf mindestens 0,75 anzunehmen. Über die Geschichte der W. vgl. Wasserhebemaschinen.