Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Visp“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 233
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Visp. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 233. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Visp (Version vom 08.04.2022)

[233] Visp (auch Vispach, franz. Viège), Gemeinde im schweizer. Kanton Wallis, Station der Eisenbahn Villeneuve-Brieg, mit (1888) 838 Einw., wurde 25.–30. Juli 1855 von einem Erdbeben heimgesucht, welches viele Gebäude in Trümmer legte. Jenseit des Rhône, am Dörfchen Baltschieder, öffnet sich das in mineralogischer Beziehung interessante Baltschiederthal, welches zu den Firnen zwischen Bietsch- und Nesthorn hinansteigt. V. ist die Pforte zum Visper Thal, das, von der Visp durchflossen, hier ins Hauptthal mündet. Der Thalfluß, 37 km lang, beginnt als Gorner Visp hinter Zermatt (1620 m), wo die Abflüsse des Zmutt-, Gorner und Findelengletschers sich vereinigen. Fortwährend durch seitliche Gletscherwasser verstärkt, zieht er durch das majestätisch eingerahmte Matterthal, abwärts durch das Nikolaithal und nimmt bei Stalden (790 m) die fast gleich lange Saaser Visp auf, um nach kurzem Lauf den Rhône zu erreichen (650 m). Einer der Eisströme des Saaser Thals, der Allalingletscher, tritt quer in das Thal vor, staut den rückwärts liegenden Alpensee und verursacht, wenn der Querriegel plötzlich dem Druck weicht, gewaltige Hochwasser und Verheerungen (s. Monte Rosa). Im Hintergrund steigt man zum Paß des Monte Moro hinan (nach Macugnaga); bei Zermatt beginnt der Weg nach dem Theodulpaß (Matterjoch). Das Visper Thal, mit Inbegriff des Nebenthals von Saas, gehört unter die renommiertesten und besuchtesten Alpenthäler; es bildet den Bezirk V., mit 6964 deutsch sprechenden und kath. Einwohnern, die namentlich auf Viehzucht, den Waldertrag und den Fremdenverkehr angewiesen sind.