Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Platää“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 116
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Platää. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 116. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Plat%C3%A4%C3%A4 (Version vom 14.01.2023)

[116] Platää (Platäa), im Altertum Stadt in Böotien, am nördlichen Abhang des Kithäron, unweit der Quellen des Asopos, an der Grenze von Attika. Als treueste Bundesgenossin der Athener seit 519 v. Chr. stellte sie 1000 Bewaffnete in der Schlacht bei Marathon, ward auf Anstiften der ihr feindlichen Thebaner 480 von Xerxes zerstört, aber nach dem unter ihren Mauern von Pausanias und Aristeides erfochtenen glänzenden Sieg über die Perser (479) wieder aufgebaut. Im Peloponnesischen Krieg ward sie, nachdem sie einen thebanischen Überfall glücklich zu schanden gemacht, nach langer Belagerung (429–427) von den Lakedämoniern zerstört, während die meisten Bewohner in Athen Zuflucht fanden. Nach dem Antalkidischen Frieden von neuem aufgebaut, ward P. (372) zum drittenmal von den Thebanern zerstört, erhob sich aber unter der makedonischen Herrschaft nochmals aus den Trümmern und erhielt sich bis in die spätesten Zeiten. Die Hauptzierde der Stadt bildete außer einem großen Heratempel der infolge der Perserkriege errichtete Tempel der Athene Areia, mit einem Kolossalbild der Göttin von Pheidias und Wandgemälden von Polygnotos. Vor der Ostmauer der Stadt befanden sich die Grabmäler der in der Perserschlacht gefallenen Hellenen, denen man jährlich ein feierliches Totenopfer darbrachte; außerdem wurden zum Andenken an jenen Sieg die Eleutherien gefeiert. Spärliche Reste der Stadt liegen zwischen den Dörfern Kokla und Krekuki. Vgl. Münscher, De rebus Plataeensium (Berl. 1841).