Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Majunke“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 130
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Majunke. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 130. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Majunke (Version vom 19.11.2023)

[130] Majunke, Paul, ultramontaner Publizist, geb. 14. Juli 1842 zu Groß-Schmograu in Schlesien, studierte 1861–66 zu Breslau zuerst die Rechte, dann katholische Theologie, wurde Kaplan in Neusalz a. O. und Breslau, war 1869–70 Redakteur der „Kölnischen Volkszeitung“, dann Kaplan in Grottkau und seit März 1871 Chefredakteur des ultramontanen Zentralorgans „Germania“ in Berlin, das er bis 1. Okt. 1878 nicht ohne Geist und mit unleugbarem Geschick, aber in schroffer Opposition gegen das neue Deutsche Reich und Preußen leitete. In seinem ultramontanen Eifer machte sich M. sogar zum Verteidiger der Louise Lateau (s. d.), über welche er eine große Schrift herausgab („Luise Lateau“, 2. Aufl., Berl. 1875). 1874 wurde er zu Trier in den Reichstag und 1878 zu Geldern in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt. Nachdem er wegen Preßvergehen schon mehrfach bestraft worden, wurde er im Dezember 1874, als er sich der Abbüßung einer Strafe von einem Jahr Gefängnis zu entziehen suchte, während der Reichstagssession verhaftet, was zu einer heftigen Debatte im Reichstag 12. und 16. Dez. Anlaß gab. 1884 zum Pfarrer in Hochkirch bei Glogau ernannt, legte er seine Mandate nieder und zog sich vom politischen Leben zurück. Er schrieb: „Geschichte des Kulturkampfes in Preußen“ (Paderb. 1886) und (anonym) „Geschichtslügen“ (6. Aufl., das. 1886), ultramontane Tendenzschriften.