MKL1888:Linant de Bellefonds

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Linant de Bellefonds“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Linant de Bellefonds“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 17 (Supplement, 1890), Seite 530
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Linant de Bellefonds. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 530. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Linant_de_Bellefonds (Version vom 22.11.2023)

[530]  Linant de Bellefonds (spr. lināng dö̆ bälfong), Maurice Adolphe, bekannter unter dem Namen Linant Pascha, geb. 1800 zu Lorient, widmete sich dem Seewesen und schloß sich 1818 einer Gesellschaft von Gelehrten, welche sich zum Studium der ägyptischen Monumente nach dem Nilland begaben, als Zeichner an, trat dann als Ingenieur in Mehemed Alis Dienste und erhielt den Auftrag zur Ausarbeitung einer hydrographischen Karte von Ägypten. Infolge von Mißhelligkeiten mit der Umgebung des Paschas gab er seine Stellung auf, unternahm eine Reise durch Oberägypten, wo er die Lage mehrerer Städte des Innern bestimmte, und ging dann nach Abessinien, Kordofan, Dar Fur etc. Schließlich kam er nach Palästina, wo er die Panoramen von Jerusalem, Bethlehem etc. aufnahm. Um 1827 begleitete er Léon Delaborde auf einer Reise in Arabien. Bald danach trat er als Chefingenieur wieder in die Dienste des Vizekönigs und baute nun viele Kanäle und Straßen. 1845 leitete er mit Hilfe der französischen Brigade unter Bourdaloue die ersten Untersuchungen zur Durchstechung des Isthmus von Suez, und 1847 überreichte er das erste ausgearbeitete Projekt. Unter Said Pascha wurde er als Generaldirektor des Straßenwesens und Chefingenieur des Suezkanals bestätigt mit dem Rang eines Paschas. In den letzten Jahren lebte er in Zurückgezogenheit zu Kairo, wo er 1883 starb. – Sein Sohn Ernest trat mit seinem Bruder Auguste gleichfalls in ägyptische Dienste und stand unter Gordon Pascha im Sudân. Er fuhr hier, nachdem er seinen Bruder 1874 in Gondokoro durch den Tod verloren hatte, 1875 den Nil weiter hinauf über Fatiko und Foweira und eine Strecke längs des Somersetflusses bis zu Mtesas Residenz, wo er mit Stanley zusammentraf. Auf der Rückreise von dort wurde er bei Dufilé von den Eingebornen getötet, doch blieben seine Tagebücher und Karten erhalten.