Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lagermetall“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 405406
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Lagermetall. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 405–406. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lagermetall (Version vom 07.10.2022)

[405] Lagermetall, Legierungen, aus welchen die Lager (s. d.) für Wellen u. dgl. an Maschinen dargestellt werden, dann auch ähnlich zusammengesetzte Legierungen zu andern Zwecken. Die Lagermetalle müssen [406] große Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen den Druck schwerer Walzen besitzen und einen möglichst geringen Reibungswiderstand gegen die Drehung der Zapfen darbieten, damit sie sich wenig erwärmen und abnutzen. Wird auf erstere Eigenschaft der größte Wert gelegt, so benutzt man Legierungen mit vorherrschendem Kupfer- und geringerm Zinn- und Zinkgehalt, während im andern Fall Legierungen angewandt werden, welche wesentlich aus Zinn und Zink bestehen. Die Legierungen der ersten Gruppe enthalten 73–94 Proz. Kupfer, bisweilen neben Zinn und Zink auch etwas Blei. Die Härte der Legierungen wächst mit dem steigenden Zinngehalt; auch das Zink vermehrt die Härte, gibt aber zu gleicher Zeit größere Festigkeit und vermindert den Reibungswiderstand. 11/2 Proz. Eisen, dem Zinn beigemischt, machen die Legierung hart und fest und für kleinere Gegenstände besonders geeignet. Da diese Legierungen meist gegossen werden, so dürfen sie nicht zu strengflüssig sein, müssen die Form gut ausfüllen und eine schöne Politur annehmen. Auch die Phosphorbronze gehört hierher und wird mit Vorteil angewandt; sehr gut bewährt sich ein Zusatz von Mangan zu Rotguß, vgl. Manganlegierungen. Die Legierungen der zweiten Gruppe: Weißguß (Weißmetall) mit sehr wenig Kupfer, sind billig, leicht zu ergänzen, aber weniger fest, weicher und leichter schmelzbar, so daß sie beim Warmlaufen schnell verderben. Sie nutzen die Achsenschenkel nicht merklich ab und sind bei richtiger Zusammensetzung sehr dauerhaft; den geringsten Reibungswiderstand leistet eine Legierung mit etwa 90 Proz. Zinn, bei größerm Zinngehalt wird das L. zu weich. Starkes Vorwalten von Antimon (bis 30 Proz.) erhöht den Reibungswiderstand bedeutend, während 11 Proz. Kupfer nicht schädlich wirken. Antimon und Zink scheinen sich ohne Nachteil vertreten zu können. Zu dieser Gruppe von L. gehört auch das Antifriktionsmetall (s. d.). Beispiele von der Zusammensetzung verschiedener Lagermetalle gibt folgende Tabelle:

  Kupfer Zink Zinn Blei Antimon
Lagermetall der Aachen-Maastrichter Eisenbahn 86 14
Metall der Anhalter Bahn 78,7 6,4 7,8 7,1
Lagermetall für Kuppel- und Bleuelstangenlager der Berlin-Stettiner Eisenbahn 88 2 10
Lagermetall der Sächsischen Staatsbahnen 100 6,66 13,33 10
Hartes Lagermetall der Österreichischen Staatseisenbahngesellschaft 84 16
Lagermetall der Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg 83–84 17–16
Lokomotivachsenlager nach Calvert und Johnson 87,05 5,07 7,88
Bayrische Staatsbahn 2 90 8
Berlin-Stettiner Bahn, für Wagenachsenlager 42 42 16
Anhalter Bahn für Lokomotivachsen 84 16
Lagermetall der Sächsischen Staatsbahnen 4,7 86 9,3
Lagermetall nach Knieß 3 40 15 42
Lagermetall nach Pierrot 2,27 83,33 7,57 3,03 3,79
Lagermetall nach Wagner 0,5 24 18 14,5 3 u. 0,5 Eisen.

Vgl. Großmann, Die Schmiermittel und Lagermetalle (Wiesb. 1885).