Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kâma“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 416
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Kâma. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 416. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:K%C3%A2ma (Version vom 15.01.2023)

[416] Kâma (auch Manmatha), in der ind. Mythologie der Gott der Liebe, dem griechischen Eros zu vergleichen. Er reitet auf einem Papagei und verwundet mit einem Pfeil diejenigen, welche Liebe empfinden; er gehört zur Familie des Gottes Wischnu (s. d.). Siwa, der strenge Asket, den er einst in seinen Bußübungen störte, hat ihn durch einen Zornesblick zu Asche verbrannt, aber sobald Siwa die Pârwatî heiratet, wird er wiedergeboren als Sohn der Krischna. Seine Begleiterin ist die schöne Rati, die er sich aus dem Haus des Riesen Sambara erobert hat. Im ganzen wird die edle poetische Seite der menschlichen Liebe, wie sie sich in K. darstellt, im Unterschied vom häßlichen Saktidienst, welcher das weibliche Prinzip, den Mutterschoß der Natur, verehrt, in Indien wenig gepflegt.