Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Haríri“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 161
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Haríri. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 161. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Har%C3%ADri (Version vom 19.11.2021)

[161] Haríri („Seidenhändler“), Abu Mohammed Kasim Ben ’Aliel-, einer der namhaftesten arab. Dichter und Grammatiker, geb. 1054 zu Basra, gest. 1121 oder 1122 daselbst. Sein berühmtestes Werk sind die „Makamen“ (s. d.), eine Sammlung von 50 Novellen, welche durch einen losen Faden unter sich verbunden sind. Hauptheld derselben ist ein wunderlicher, als Abenteurer von Ort zu Ort ziehender Dichter, Abu Seid von Serûg, welcher in den mannigfaltigsten Verkleidungen und Situationen immer wieder erscheint und durch seinen witzigen, gedankensprudelnden und kunstvollen Vortrag die Zuhörer entzückt. Die Sprache ist gereimte Prosa mit zahlreich eingestreuten Gedichten und steht in der Unerschöpflichkeit des Reims und in der Beweglichkeit des Wortspiels ohnegleichen da. Das ganze Werk gilt als Meisterwerk der arabischen Kunstpoesie und genießt im Orient ungeteilte Bewunderung. Die beste Ausgabe lieferte Silvestre de Sacy („Les séances de H.“, Par. 1822, 2 Bde.; neu hrsg. von Reinaud und Derenbourg, das. 1847–53, 2 Bde.). Eine lateinische Übersetzung gab Peiper (Leipz. 1835), eine vorzügliche, als Sprachkunstwerk ebenfalls ohnegleichen dastehende Nachbildung in deutscher Sprache Fr. Rückert unter dem Titel: „Die Verwandlungen des Abu Seid von Serug“ (7. Aufl., Stuttg. 1878). Von zwei grammatischen Werken Hariris, dem „Molhat al i’ráb“, einer Abhandlung über die arabische Syntax in Versen, und dem „Durrat-al ghawwâs“, über arabische Idiotismen, finden sich Fragmente in Sacys „Anthologie grammaticale arabe“ (Par. 1829); „Durrat“ wurde vollständig von H. Thorbecke (Leipz. 1871) herausgegeben.